Butcher Babies - Take It Like A Man

Review

Galerie mit 16 Bildern: Butcher Babies - DisrupTour 2023 in Köln

„Take It Like A Man“ ordnen die BUTCHER BABIES per Titel ihres zweiten Albums an. Dass es sich um einen Imperativ handelt, ist instinktiv klar. Und ihm ist leicht Folge zu leisten. Mann braucht sich bloß an die letzte und wie immer furchtbare und mindestens lebensbedrohliche Grippe zu erinnern, die nur unter lautem Wehklagen ob des eigenen Schicksals um Thermometerbreite überstanden werden konnte – und schon windet man sich mit beiden Händen an den Schläfen und hämmerndem Kopfschmerz in Agonie vor den eigenen Boxen.

Und der Titel ist klug gewählt. Denn zum Leiden braucht es beim Genuss von „Take It Like A Man“ diese Erinnerung im Grunde nicht einmal. Die BUTCHER BABIES schaffen es, auch abgebrühteren Konsumenten als Musik deklarierten Krachs souverän die Nerven porös zu raspeln. Die drei Herren und zwei Damen aus Los Angeles holzen sich von Logan Mader sehr modern produziert mit minimalen Ausnahmen aggressiv riffend durch diverse Saiten-Standards der letzten Jahre – und sind dabei zwar offensiv, aber kaum originell und wenig griffig.

„Take It Like A Man“ klingt alles in allem wie PANTERA zur „Far Beyond Driven“-Phase, als auch in Texas Geknüppel vor Songs ging. Allerdings im Modern-Metal-Gewand mit noch monotoneren Songs und weitaus harmloseren Riffs. Konsequent werden die meist im gehobenen Midtempo angelegten Stücke zudem von den beiden Sängerinnen Heidi Sheperd und Carla Harvey zweistimmig, doch einigermaßen eintönig zugebrüllt. In „The Cleansing“ wird zwischendurch mal clean gesungen, ebenso beispielsweise in „Thrown Away“, für Abwechslung oder nennenswerte Hooklines sorgen allerdings auch die Vocals nicht.

Übrig bleibt ein Klumpen akustischer Wut, der weder massiv noch griffig genug ist, um mit ihm den eigenen Dämonen die Birne einzuschmeißen. Und dem auch die funkelnden Melodie-Splitter fehlen, um dem eigenen Schweinehund die Kehle aufzuschneiden. Nach mehrmaligem Versuch bleibt es bei der ersten Vermutung: „Monster’s Ball“ ist ein recht ordentlicher Song, insgesamt und auf lange Sicht können die Videos der BUTCHER BABIES allerdings mehr mit Ohropax. Oder der Rezensent ist genetisch bedingt wehleidig (s. o.). Und jünger wird hier auch keiner.

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17.08.2015

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