Das Intro zum Opener „Bloodritual“ klingt vielversprechend, ein hübsches Gitarrenlead, das einen schon mit einem melodisch geprägten, vielleicht etwas Melodic Death-lastigen Album rechnen lässt. Doch der Song selbst entpuppt sich dann als etwas stumpfer, hardcore-lastiger Brocken, bei dem BUT WE TRY IT sozusagen ein Breakdown durch den gesamten Song ziehen. Diese Stumpfheit mag beabsichtigt sein, hat aber den einzigen Effekt, dass die Musik größtenteils reichlich beliebig daherkommt. Die restlichen Nummern sind nämlich ähnlich aufgebaut. Immer dann, wenn die Gitarristen ein paar feine Leads spielen, und auch die Rhythmusfraktion mal ohne ihre allzu prägnanten Stakkato-Eskapaden aus dem Quark kommt, lassen die Songs kurz aufhorchen, schon wenig später regiert aber wieder das Metalcore-Gestampfe, dass dem Sound die Energie fast komplett entzieht.
Sänger Jörn kreischt dazu leider allzuoft recht eindimensional an der Schmerzgrenze herum. Umso bedauerlicher, weil man bei dem mit einer hübschen Refrain-Melodie angereicherten „The Gift And The Curse“ merkt, dass er eigentlich viel besser ist. Die Hardcore-Shouts und die gegrowlten Parts klingen souverän, das leicht Black Metal-lastige Gekreische zerrt allerdings mitunter an den Nerven. Da versucht man sich offenbar ein bisschen an NEAERA zu orientieren, was aber noch nicht hundertprozentig klappt. „Remember Me“ und „The Great Disaster“ sind wieder mit hübschen Soli und Leads ausgestattet, auch hier stören allerdings wieder die vollkommen überpräsenten Breakdown-Grooves das Bild. Am besten klingen BUT WE TRY IT also bei ihren Melodic Death-Einflüssen, die in Zukunft gerne als dominierendes Element in den Sound integriert werden könnten, denn hier hat die deutsche Band ihre Stärken. „Embracing Darkness“ ist das Albumhighlight, kein Wunder, denn hier wird sich auch instrumental ein bisschen ausgetobt, was der Band sehr gut zu Gesicht steht. Wenn die Jungs in Zukunft hier ansetzen, sind sicher auch mehr Punkte drin. Diesbezüglich Erwähnung finden darf auch das atmosphärische Instrumentalstück „Deadlight I – The Rising“, das denn eher durchschnittlichen letzten Albumtrack einleitet – der allerdings wieder von einem gelungenen Solopart über die Belanglosgkeitsgrenze gehievt wird.
Produktion und Sound gehen in Ordnung und geben wenig Anlass zur Kritik.
„Dead Lights“ ist also eine Scheibe mit Höhen und Tiefen, bei der ich mir ständig denke, dass die Musiker sich mit ihren Potenzial etwas zu sehr hinterm Berg halten. Mit ein wenig mehr Mut kann der nächste Anlauf schon ein ganz anderes Ergebnis zu Tage fördern.
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