But We Try It - A Twisted Sactuary

Review

BUT WE TRY IT klingt eigentlich nach einer enttäuschten Post Rock Band, aber weit gefehlt. Mit ihrem zweiten Album „A Twisted Sanctuary“ liefern die Musiker aus Wuppertal einen lockeren Mix aus verschiedenen Metalspielarten, mit Melodic Death Metal und Thrash als stabiler Basis. Nach einer Labelpleite ziehen die fünf Bandmitglieder ihre Ding alleine durch und geben „A Twisted Sanctuary“ somit als Eigenproduktion raus, der Bandname ist also nicht wirklich Programm: BUT WE TRY IT wollen es wissen und bringen ausgesprochen gutes Material an den Start.

Unschlagbares Argument für die Band ist definitiv der Kreischgesang von Jörn Preidt. Meine Güte, kann der Mann garstig durch die Gegend krakelen und dabei noch ansprechend variieren. Hier kann sich so manche Genregröße mal was abhören. Im tanzbaren Stampfer „Through The Peril“ liefern BUT WE TRY IT knapp und ohne Umschweife ein nahezu ideales Lied, welches Härte und Melodie perfekt in Einklang bringt. Die Gitarristen Tim Marxcors und Dominik Ballreich liefern nicht nur in diesem Song beeindruckende Künste ab. „A Twisted Sanctuary“ ist vollends gespickt mit packenden Riffs, doppeläufigen Gitarrenklängen vom Feinsten und knarzenden Rhythmuspeitschen. Die Einheit wird komplettiert durch das massive Rhythmusgerüst von Schlagzeuger Tim Esser und Bassist Stefan Trautmann. Um es kurz zu machen, bei BUT WE TRY IT weiß jede Hand, was zu tun ist und jeder Musiker bringt sich phantasievoll und passend ein. BUT WE TRY IT klingen nach einer echten Band, mit ählichen Visionen und einem guten künstlerischen Draht zueinander.

Das thrashige „Lose Control“ geht ungebremst nach vorne und zieht die Geschwindigkeit nicht ausschließlich aus dem Doublebass sondern zusätzlich aus intelligentem Songaufbau. „A Twisted Sanctuary“ hat hohen Moshpotential zu bieten und wird live sicherlich einiges an Aggressionen abbauen, das brachiale „The Remedy“ haut nämlich in eine ähliche Kerbe und überzeugt mit schnörkelloser „nach vorne, aber schnell bitte“- Manier! Grooviges wird ebenfalls geboten, mit dem langsam startenden „Pretender“ oder dem zynisch-bitteren „A Loss Of Hope“. BUT WE TRY IT wissen genau, dass sich eine kühle, stampfende Strophe mit einem ausladenden und dicken Refrain ausgleichen muss und der Plattenvertrag war definitiv berechtigt. Die Band spielt deutlich über dem üblichen Stadium eines Zweitwerkes und macht einfach viele Dinge schon sehr richtig. Songarrangement, Vielfältigkeit, Songanordnung zum Spannungsaufbau, all das läuft bei BUT WE TRY IT nahezu perfekt. Jedes der zehn Stücke ist mit einer markanten Spitze ausgestatte, so dass sich auf Albumlänge kein wirklich schlechter Song ausmachen lässt und „A Twistes Sanctuary“ mordsmäßig Spaß macht. Allerdings findet sich auch nicht der Hit, der den Hörer nicht mehr loslässt und ein zwingendes Argument für BUT WE TRY IT ist.

Die beiden letzten Tracks, „Contemporary Delusions“ und „A Twisted Sanctuary“ starten bedacht und wechseln etwas zu rasant in die schnellen Takten. Auch hier könnte man den Hörer etwas länger kitzeln, bevor es zum Höhepunkt übergeht. Zwei kleine Kritikpunkte stehen aber zahlreichen Pluspunkten gegenüber, „A Twisted Sanctuary“ von BUT WE TRY IT zeigt glücklicherweise, dass deutscher Metal in Siebenmeilenstiefeln aufholt. Reinhören und Labelverantwortliche sollten zugreifen!

02.09.2013

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