Bush - Man On The Run

Review

BUSH wollen mit „Man On The Run“ gerne an alte Erfolge anknüpfen, allerdings darf schon hier und jetzt bestätigt werden, dass es ihnen mit dieser Leistung sicher nicht gelingen wird. Kurz bevor Kurt Cobain 1994 starb, schlug die Grunge-Szene sehr schnell eine negative und kommerzielle Richtung ein. Viele versuchten innere Zerrissenheit und Unsicherheit zu imitieren, möglichst schnell viel Geld zu scheffeln und dachten, eine ähnlich klingender Gesang und eine Mischung aus Punk und Heavy Metal könnten darüber hinwegtäuschen, dass es sich um seelenlose, elende Gebilde handelt. BUSH gründeten sich 1991 und vollzogen bis heute eine konstante, respektable Wandlung von Grunge zu Alternative Rock. Wer ehrlich ist, muss aber zugeben, dass BUSH-Sänger und -Gitarrist Gavin Rossdale seit Anfang der Nuller eher durch homoerotische Gerüchte und seine erfolgreiche Ehefrau Gwen Stefani im Gespräch war.

Leider wird sich dies mit „Man On The Run“ nicht ändern, denn die Platte ist alles andere als ein Überflieger. Absolut dröge schrammeln die Engländer vor sich hin und liefern den immergleichen Schmodder ab. Um das langweilige Schmuckstück etwas aufzupolieren, wurden hier und da etwas Hall, zu viel Gain aufgedreht (und um nach Stoner Rock zu klingen, mangelt es deutlich an Coolness…), preiswerte elektronische Einschübe und nachbearbeiteten Doppelgesang zur Hilfe genommen. Unerklärlich ist auch, warum man dieses peinliche Trauerspiel dann unbedingt noch auf elf bzw. 14 Lieder und über eine Stunde Spielzeit ausdehnen musste. Die Stücke sind kaum auseinanderzuhalten, durchweg spannungsarm, und besonders ärgerlich ist, dass hier eindeutig ausbaufähige Höhepunkte zu finden gewesen wären. Rossdale und Kollegen sind schon so lange dabei, dass sie ganz sicher über die kompositorischen und handwerklichen Fähigkeiten verfügen, um bessere Ergebnisse erzielen zu können.

Sehr häufig passen die Texte und der nicht vorhandene Enthusiasmus überhaupt nicht zusammen, und häufig stellt sich die Frage, ob Schauspieler und Sänger Gavin Rossdale nicht informiert ist, dass Emotionen und Musik im besten Fall eine Einheit bilden sollten („This House Is On Fire“). Besonders schlimm ist die Tatsache, dass BUSH einen fernen, entrückten Eindruck vermitteln, Gavin Rossdale zwar gut singt, aber den Hörer nicht wirklich erreicht und keine greifbare Botschaft überbringen kann.

„Man On The Run“ tritt eher auf der Stelle. Tempovarationen? Druck aufbauen? Klimax? Alles Fehlanzeige. Noch dazu sind die Kompositionen so schmal abgesteckt, dass von schwelgerischem Rock Marke COLDPLAY ganz sicher nicht die Rede sein kann. Wenn man bedenkt, dass es mittlerweile Bands wie STONE SOUR gibt, NICKELBACK seit Jahren kontinuierlich und erfolgreich an ihrer Fanbase arbeiten, PEARL JAM stetig ihr Level halten, SOUNDGARDEN und ALICE IN CHAINS wieder am Start sind („Black Gives Way to Blue“? Hammer!) und die FOO FIGHTERS ungeduldig mit den Hufen scharren, dann fragt man sich: Wer braucht BUSH und das lieblose „Man On The Run“? Die Kerls rennen gerade in eine ganz falsche Richtung, bitte umkehren!

03.11.2014
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