Ok, ok. Ich habe wirklich nichts dagegen, wenn sich eine Band weiterentwickelt. Immer und immer wieder die gleiche Platte machen, lutscht sich eben auch aus. Aber irgendwann ist der Punkt nun mal erreicht, an dem man eine Entwicklung nicht mehr nachvollziehen kann und die Band für einen gestorben ist. Oder wie man bei uns im Schwabenländle sagt: Irgendwann hat der Spaß a Loch! So geschehen bei der mittlerweile fünften Langrille von BURY YOUR DEAD „It’s Nothing Personal“.
Konnte der Vorgänger noch wohlwollende sieben Punkte bei mir einheimsen (und ich muss gestehen, dass ich heute meine Bewertung um einen Punkt nach unten korrigieren würde, weil die Langzeitwirkung doch recht kurz war), kann das neue Material fast gar nicht mehr punkten. Denn die Zeiten von stumpfem, aber gutem Mosh-Massaker wie auf „Cover Your Tracks“ oder „You Had Me At Hello“ sind nun endgültig vorbei. BURY YOUR DEAD klingen heute wie eine härtere Version von SEVENDUST.
Die cleanen Vocals von Mike Terry – auf dem Vorgänger noch auf ein paar wenige Songs beschränkt – sind nun integraler Bestandteil in fast jedem Song. Das Spiel zwischen harten Versen und butterweichen Refrains funktioniert beim ersten Song „Hurting Not Helping“ noch recht gut. Doch haben es auch einige echte Rohrkreppierer auf das Album geschafft. „Without You“ fängt noch gefällig an, doch entpuppt sich dieser Song im weiteren Verlauf als saftlos und vorhersehbar. Der Refrain zündet gar nicht und die harten Passagen wirken nur aufgesetzt. Im darauf folgenden „Broken Body“ wird ungeniert noch tiefer in der lyrischen Kitschkiste gekramt. „The Great Demonizer“ geht mit seinen seltsamen Gesangslinien und dem deplazierten Gekreische mal gar nicht. „Dead End Lovesong“ mosht wieder ordentlich, flacht aber wieder schlimm im Refrain ab. „Swan Song“ schießt dann mit dem Stadion-Rock-Mittelteil den Vogel endgültig ab. „Lakota“ ist mal wieder ein willkommener Lichtblick. Kurz, knackig und ohne Klargesang. „The Forgotten“, „Lion’s Den“ und „Legacy Of Ashes“ sind astreine Nu-Metal-Songs wie sie Mitte/Ende der Neunziger angesagt waren. Hier wird ein weiteres Problem von „It’s Nothing Personal“ deutlich. Die Songs sind fast ausnahmslos zu lang, oft ähnlich im Aufbau und irgendwann nur ermüdend. Die Rausschmeißer „Closed Eyes“ und „Enough“ driften dann noch weiter in eine gefühlvolle Schiene ab und es wird deutlich klar, dass von den BURY YOUR DEAD früherer Tage nicht mehr viel übrig ist.
„It’s Nothing Personal“ ist enttäuschend. Die Platte ist so sehr auf Massenkompatibilität getrimmt worden, dass die Songs dermaßen nach Plastik klingen und jeglichen Reiz verloren haben. Einfach nur flach.
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