Burning Witches - Hexenhammer

Review

Wenn DESTRUCTION-Frontmann Schmier eine Newcomer-Band in höchsten Tönen lobt, wird der geneigte Metaller schnell hellhörig. Wenn er dann auch noch ihr erstes Album mitproduziert erst recht. So geschehen im Falle der Schweizerinnen BURNING WITCHES. Nur ein Jahr nach besagtem Debüt steht mit „Hexenhammer“ bereits der zweite Langspieler an.

Um es kurz zu machen: Die Vorschusslorbeeren hat sich das Quintett absolut verdient. Dass ein junger Act sich bereits so professionell in Szene setzt, erlebt man äußerst selten. „Hexenhammer“ besticht durch ausgereiftes Songwriting voller eingängiger Melodien. „Lords Of War“ etwa frisst sich augenblicklich in die Gehörgänge. Frontfrau Seraina wechselt zudem gekonnt zwischen melodischer Singstimme und aggressiven Shouts.

„Hexenhammer“ überrascht durch Eigenständigkeit

Das coole Riffing ist derweil vom klassischen Thrash genauso beeinflusst wie von den gängigen britischen Metal-Heroen. Und ja: Das ein oder andere Mal erinnert die Gitarrenarbeit auch an DESTRUCTION („Maneater“). Schmiers Begeisterung für BURNING WITCHES kommt also nicht von ungefähr. Trotzdem ist „Hexenhammer“ ein überraschend eigenständiges Album, denn obwohl die Band musikalisch in den der 80ern verwurzelt ist, ist die Platte nicht krampfhaft auf Retro getrimmt.

Stattdessen zimmern Schmier und V.O. Pulver den Hexen einen zeitgemäßen, aber nie zu sterilen Sound. Damit liefern sie die perfekte Unterstützung für das abwechslungsreiche Songmaterial. Von gefühlvoller Ballade („Don’t Cry My Tears“) über stampfende Hymne („Dead Ender“) bis hin zur Speed-Attacke („Possession“) bietet „Hexenhammer“ alles, was das Metaller-Herz begehrt. Stinker findet hier wohl selbst der größte Kritiker keine.

BURNING WITCHES lehnen sich aus dem Fenster

Dafür schließt die Platte allerdings mit einem zumindest gewagten Cover von DIOs „Holy Diver“. Die Gesangsleistung ist durchaus solide, allerdings nicht mehr. An der Instrumentalfront wiederum gibt’s nix zu meckern, auch wenn die Musikerinnen keine eigenen Akzente setzen. Gotteslästerung sieht anders aus. Gegenüber den durchweg starken Eigenkompositionen auf „Hexenhammer“ verblasst diese Klassiker-Interpretation aber genauso wie im Vergleich zum Original.

Klar, eine Revolution starten BURNING WITCHES mit ihrer zweiten Langgrille nicht. Aber das kann noch kommen, denn in dieser Band steckt verdammt viel Potential. Für den Moment ist „Hexenhammer“ auf jeden Fall eine mehr als amtliche Heavy-Metal-Platte.

02.11.2018

"Irgendeiner wartet immer."

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