Burden Of Grief - On Darker Trails

Review

Da soll mal einer sagen, guter Melodic-Death-Metal könne nur aus Schweden kommen! Das, was die Kasseler Burden Of Grief hier mit „On Darker Trails“ abliefern, hat allen Respekt verdient. Wurde ihr letztjähriges Debut „Haunting Reqiems“ schon allerorts mit positiver Kritik bedacht, dürfte der hier vorliegende Nachfolger dies toppen, zumal „On Darker Trails“ noch eine Spur eingängiger ausgefallen ist und Andy Classen bei der Produktion eine weitere Schippe draufgelegt hat. Die Hessen bieten uns technisch versierten, melodiösen Death-Metal schwedischer Prägung, dem sie gekonnt traditionelle Elemente a la Iron Maiden und thrashige Parts der Marke Metallica und Slayer beimischen. Somit ist Burden Of Griefs Zweitling ein wunderbar abwechslungsreiches Album geworden, das keine Langeweile entstehen lässt und sich stattdessen bei jedem weiteren Hördurchgang mehr und mehr im Gehörgang festsetzt, zumal viele Stücke aufgrund ihrer eingängigen Twin-Guitar-Melodien („Under Burning Skies“, „Frozen Pain“) und Refrains („Cold Fire“) echte Ohrwurmqualitäten offenbaren. Das Gaspedal wird aber nicht immer voll durchgetreten. Mit „Another Sphere Of Life“ ist ein starkes, langsames, melancholisch angehauchtes Stück, das ein wenig an langsame Hypocrisy erinnert, auf dem Album vertreten. Noch dazu kommt „Stigmata“, ein ziemlich elektronisches Instrumental, das mit diversen Filmsamples gespickt ist, aber etwas langweilig daherkommt. Für mich der einzige Ausfall der Platte. Abgerundet wird „On Darker Trails“ von einer gelungenen Coverversion eines Klassikers: Burden Of Grief haben sich an Metallicas „Master Of Puppets“ herangewagt und sich achtbar aus der Affäre gezogen. Zwar verliert das Stück ohne Hetfields Gesang ein wenig an Ausdruck, gewinnt aber durch Mike Huhmanns Death-Metal-Vocals einiges an Härte dazu, was den oben genannten Mangel locker kompensiert. Entwickeln sich Burden Of Grief auf dieser Schiene weiter, dürften sie bald mit Szenegrößen wie In Flames oder Dark Tranquillity in einem Atemzug genannt werden. Deswegen ist „On Darker Trails“ jedem Fan melodiösen Death-Metals und denen, die es noch werden wollen, wärmstens zu empfehlen.

16.10.2001
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