Bullethole - Incarceration

Review

Wenn ein Label im Infoschreiben der gerade zu promotenden Band Vergleiche zu anderen, bekannteren Formationen zieht, ist das immer so eine Sache. Erstens stimmen diese Querverweise manchmal nur bedingt, und zweitens wird besagte Combo dann auch an ihnen gemessen. Im Falle der Griechen von BULLETHOLE (hießen früher HUMAN DECAY, mussten sich dann aber wegen der gleichnamigen Elektro-Formation umbenennen) bewahrheitet sich die von Black Lotus Records proklamierte Nähe zu Acts wie THE HAUNTED und HATEBREED zwar, aber genau das ist das Problem von „Incarceration“. Das Trio aus dem Süden Europas beißt sich auf seinem Debüt trotz einiger guter Ansätze an den selbst gewählten Vorbildern gnadenlos die Zähne aus. Denn wo diese beiden in ihren jeweiligen Szenen absolute Spitzenpositionen einnehmenden Bands allerorts gebrochene Nasen und komplett zertrümmerte Beißleisten hinterlassen, ziehen BULLETHOLE gerade mal ein blaues Auge und eine leicht aufgesprungene Lippe nach sich. Würde man nämlich die tödlich präzisen Thrashsalven der Schweden mit den brutalen Beatdown- und Moshparts der Amis verfahrenstechnisch einwandfrei kreuzen, käme eine Abrissbirne dabei heraus, die ihresgleichen sucht. Die Mannen aus dem Lande des Sirtaki bringen es aber nur auf die Kraft eines durchschnittlichen Hämmerchens, das im benachbarten Toom-Baumarkt im Sonderangebot angeboten wird. BULLETHOLE lassen einfach die letzte, kompromisslose Konsequenz vermissen, die den vernichtenden Rundumschlag vollständig ins Ziel bringen würde. Schuld daran ist neben dem monotonen Gesang auch die Produktion dieses Silberlings. Die Gitarren klingen großteils matschig, zu zahm und harmlos, und eine blecherne Snare reduziert ohnehin jegliche Durchschlagskraft auf ein Minimum. Hört einfach mal einen Song wie „Incarceration“ und direkt danach THE HAUNTEDs „Godpuppet“ und „D.O.A.“. Oder „Drowned“ gefolgt von HATEBREEDs „Perseverance“ und „I Will Be Heard“. Dann wisst Ihr, was ich meine. So ist es auch das vollkommen aus dem Rahmen fallende, überraschend relaxte Instrumental „Molestias“, das mich am meisten begeistern kann und gut auf einen Tarantino- oder Spätwestern-Soundtrack gepasst hätte. Insgesamt liefern BULLETHOLE jedoch nur knapp durchschnittliche Arbeit ab, die an der Übermacht ihrer Vorbilder zerbricht.

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23.05.2003

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