BugGirl - Blood, Sweat & Beers
Review
Als BUGGIRL vor gut einem Jahr mit dem Album „Rock’n’Roll Hell“ einen Achtungserfolg in der Punk- und Rock’n’Rollszene feierten, war mir relativ klar, dass ich von dieser Band wohl nie wieder hören würde. Das Konzept minimaler Instrumentierung besitzt zwar durchaus Seltenheitswert, die hiermit präsentierte Mischung aus dreckigem Garagenpunk und räudigem Blues, kombiniert mit schlüpfrigen, sehr expliziten Texten tat bzw. tut dies nicht. Zu viele Chaoten singen zu schepperndem Krawall Geschichten über Saufen, Schlägereien und Oralverkehr.
Glücklicherweise lag ich mit meiner Prognose daneben und Amber (Gitarre, Gesang) und Clinton „Clinno“ (Schlagzeug, Chorgesang) Spence erfreuen uns mit einem weiteren Tonträger- leider nur einer EP, aber immerhin.
Die meisten australischen Bands müssen teils haarsträubende Vergleiche mit AC/DC und ROSE TATTOO ertragen. Im Falle von BUGGIRL ist ein solcher Vergleich tatsächlich angebracht- und das nicht nur wegen des erheblichen Rotzfaktors, den die Geschwister Spence bereits auf Platte an den Tag legen. Denn produziert wurde „Blood, Sweat & Beers“ von keinem Geringeren als Mark Opitz, dem Mann, der bei ROSE TATTOOs „Blood Brothers“ und den AC/DC-Überalben „Powerage“ und „Let There Be Rock“ wahre Meisterwerke zustande gebracht hat!
Sein spartanisches Vorgehen erzeugt eine Atmosphäre, die an Proberäume erinnert und sowohl Ambers heisere Röhre als auch ihr äußerst hörenswertes Gitarrenspiel sagenhaft zur Geltung bringt. Clinnos herrlich trocken rumpelnde Schießbude und sein Gesang sind jederzeit präsent und lassen das Fehlen eines Basses bei BUGGIRL schnell vergessen.
Die fünf Songs auf „Blood, Sweat & Beers“ sind sich recht ähnlich, was schneller als nötig für einen gewissen Wiedererkennungswert sorgt und mich darauf schließen lässt, dass BUGGIRL sich auf der Bühne wesentlich wohler fühlen als im Studio. Denn die Stärke der beiden scheint weniger im elaborierten Songwriting als im Rocken zu bestehen.
Zum Verkürzen der Wartezeit auf’s nächste Album ist diese EP sicher nicht schlecht; richtige Knüller gibt’s darauf jedoch nicht. Fans von Reverend Beat-Man, Danko Jones und JON SPENCER BLUES EXPLOSION werden BUGGIRL lieben.