Der Bandname BUFFALO SUMMER weckt eigentlich so viele Assoziationen, dass man eine klare Vorstellung davon hat, was hier gespielt wird: Umarmender Southern Rock, natürlich stilecht aus den Südstaaten. Dabei handelt es sich jedoch um ein walisisches Quartett, die ihr Album „Desolation Blue“ genannt haben und ihre Bandfotos in ihrer nebeligen Heimat schießen ließen. Brrr! Und auch aufgrund der Referenzen LED ZEPPELIN, WHITESNAKE und FREE sehen sich die Waliser eher in der Tradition ihrer unwirtlichen Heimat.
Ermüdender Einheitsbrei
Eigentlich klingen BUFFALO SUMMER nach keine der genannten Bands. Die einzige Verbindung zu ihnen ist der Blues als Ausgangspunkt. Sie knüpfen aber eher an zeitgenössische Blues-Rocker an. Dabei beweisen sie ein Händchen für eingängiges Songwriting, wie etwa ‚If Walls Could Speak‘ zeigt. Dieses Potenzial können sie aber nicht nutzen. Das liegt zum einen an der organischen, lebendigen, aber kantenlosen Produktion. Zum anderen lässt das monotone Schlagzeugspiel die Songs zu einem Matsch verkleben, bei dem man die Songs kaum voneinander unterscheiden kann, selbst auf die Ballade ‚Last To Know‘ trifft das zu.
„Desolation Blue“ hat eine Schokoladen-Seite
Ehrlicherweise ist das aber eher ein Problem der A-Seite, denn in der zweiten Hälfte gehen die Waliser experimentierfreudiger zu Werke, ähnlich einer Fußballmannschaft, die nach dem eher defensiveren ersten Durchgang, anfängt zu pressen. ‚Dark Valentine‘ weiß durch seinen reduzierten Gitarreneinsatz zu gefallen. ‚Everybody’s Out For Number 1‘ besticht durch seinen Groove, ‚Untouchable‘ verblüfft mit einer relativ überraschenden Dramatik. ‚Deep Water‘ und ‚The Bitter End‘ knüpfen zwar an die A-Seite an, unterscheidet sich aber durch einen wesentlich unverkrampfteren Vortrag.
Das Problem dieser Platte ist schnell geklärt: BUFFALO SUMMER bleiben unter ihren Möglichkeiten. Es handelt sich bei den Walisern um gute Songschreiber und noch bessere Musiker. Allerdings setzten sie zu stark auf einen Stil, der bei anderen Bands selten spannend ist und gerade hier ziemlich ermüdend wirkt. Interessant wird „Desolation Blue“ erst, wenn dieser Einheitssound überwunden wird und andere Elemente in ihn einfließen. Leider passiert das jedoch zu selten, weswegen sich nichts anderes konstatieren lässt, als dass dieses Quartett viel Potenzial verschenkt hat.
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