Bütcher - On Fowl Of Tyrant Wing

Review

Achtung anschnallen, denn hier ergießt sich gerade eines der Speed-Metal-Highlights des Jahres. Nicht erst seit ihrem letzten Album „666 Goats Carry My Chariot“ zählen die belgischen BÜTCHER zu den absoluten Geheimtipps im Genre und lassen Nieten rieseln, Leder glänzen und schrubben sich durch Songmaterial zwischen Dachstuhl-Rumpelkammer und feingeistiger Melodik. Mit ihrem neuen Album „On Fowl Of Tyrant Wing“ hebt das Quintett das eigene musikalische Niveau auf ein neues Level und kredenzt der Hörerschaft eine Platte, die sich gekonnt zwischen die Ebenen aus bestialischem Gekloppe und NWOBHM-Flair legt.

Gekloppe und NWOBHM-Flair

Dabei beginnen BÜTCHER eigentlich wie man es von ihnen erwartet: Die Vorabsingle „Speed Metal Samurai“ ist zunächst ein assiges Manifest, überrascht aber im Refrainteil mit einer derart markanten Melodielinie, die in jedem Notenbuch für Luftgitarren stehen sollte. Die nachfolgenden Songs der A-Seite sind allesamt auf bemerkenswert hohem Niveau und entpuppen sich nach einigen Durchläufen fast schon vollständig zu potentiellen Hits. Den Höhepunkt dessen markiert „Keep The Steele (Flamin‘ Hot)“, wo die manischen Vocals von R Hellshrieker am massivsten herausstechen.

Dazu verstehen es die Belgier, durch die hervorragenden Riffs von KK Ripper und KV Bonecrusher immer wieder Referenzen zu MERCYFUL FATE oder IRON MAIDEN einzustreuen, sodass „On Fowl Of Tyrant Wing“ zu keiner Zeit langweilig wird und auch reine Speed-Metal-Kracher auf dem ersten Teil des Albums aufgewertet werden. Etwas komplexer wird dann das letzte Songtrio, bei dem BÜTCHER erstmal die Durchschnittsspielzeit eines Tracks in die Höhe heben und stets jeweils der sechs Minuten agieren. Darüber hinaus wird trotz weiterhin schroffem Grundcharakters deutlich mehr experimentiert.

Das infernalische Trio

So hat „A Gypsy’s Tale (Of Sex And Seance)“ durch seine Growls durchaus Death-Metal-Aspekte, arbeitet aber wie das komplette Abschluss-Dreigestirn ebenfalls wieder mit präsenten Einflüssen aus dem Heavy Metal. „An Ending In Fyre“ ist dann ein höllischer Speed-/Thrash-Ritt mit einer DESASTER-Bösartigkeit, der auch bei einer Spielzeit von fast zehn Minuten spannend und interessant bleibt. Letztendlich ist dieses in aller Gänze angeschwärzte Werk der unbarmherzige Peitschenhieb eines Könners, der sich in einem starken Black-/Speed-/Thrash-Jahr in der ersten Liga positioniert.

17.10.2024
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