Buckcherry - Hellbound
Review
BUCKCHERRY sind eine dieser Hard-Rock-Bands, die in ihrer US-amerikanischen Heimat als heißer Scheiß gehandelt werden, während sie in Europa nie so richtig den gleichen Erfolg einfahren. Daran dürfte sich mit „Hellbound“ nichts ändern.
Begeisterung bleibt aus
Ihre Formel variiert die Band nämlich wenig bis gar nicht. „Hellbound“ besteht überwiegend aus radiotauglichen Rocknummern mit hymnenhaften Refrains, so glattgebügelt produziert, dass sie niemandem weh tun. Eine bluesigere Nummer wie „Gun“ sorgt dank eines coolen Grooves für einen mitwippenden Fuß. Größere Begeisterung löst die Platte aber bis zum Schluss nicht aus.
Das ist umso verwirrender, da sich BUCKCHERRY prominente Unterstützung für die Platte geholt haben. Auf dem Produzentenstuhl sitzt nämlich Marti Frederisken. Der hat mit der Band nicht nur ihr viertes Album „Black Butterfly“ zusammengezimmert, sondern war auch als Songwriter an ihrem vielleicht größten Hit „Sorry“ beteiligt. Außerdem finden sich in seiner Vita Namen wie MÖTLEY CRÜE, AEROSMITH und OZZY OSBOURNE.
BUCKCHERRY holen sich Unterstützung
Neben seiner Tätigkeit als Soundtüftler ist er auf „Hellbound“ gemeinsam mit Sänger Josh Todd und Gitarrist Stevie D auch für das Songwriting verantwortlich. Doch selbst diese Unterstützung von außen reicht nicht, damit BUCKCHERRY auch nur einmal über ihren ganz persönlichen Tellerrand blicken oder gar richtige Rotzrock-Songs abliefern.
Dabei bringt ein Song wie „Junk“ mit seinem eingängigen Riff und dem atmosphärischen Intro alle Elemente mit, aus denen GUNS N‘ ROSES eins ihre größten Hits gebastelt haben. Aber was BUCKCHERRY im Vergleich zu solchen Titanen fehlt, ist die kompromisslose Scheißegal-Attitüde.
„Hellbound“ wirkt kalkuliert
So kompetent „Hellbound“ auf handwerklicher Ebene in Szene gesetzt ist, so kalkuliert wirkt die Platte von vorne bis hinten. Das fällt spätestens bei der krampfhaft auf Hit getrimmten Ballade „The Way“ auf. BUCKCHERRY wollen die vorderen Chartpositionen erklimmen. Da muss der Rock ’n‘ Roll im Zweifel eben etwas hintenanstehen.
Nicht falsch verstehen, „Hellbound“ ist eine absolut solide Genreplatte. Aber eben auch eine, der jeglichen Ambitionen abgehen. BUCKCHERRY wollen Musik machen, die auf den kleinsten gemeinsamen Nenner aller potenziellen Fans von klassischem Hard Rock runtergebrochen ist. Dabei vergessen sie aber sowohl eine eigene Identität als auch echte, rohe Energie, ohne die Rockmusik eben nur halb so viel Spaß macht.