Recht streng, aber nicht schlecht begründet, ist die Kollegin Saskia Zillekens mit dem Vorgänger von „Unison Life“ verfahren. Dennoch kann über diese Einschätzung zu BRUTUS trefflich gestritten werden. Parallel dazu hat sich das Interesse an der Band weiter vergrößert und das dritte Album der Belgier wird mit Spannung erwartet.
BRUTUS machen dort weiter, wo sie aufgehört haben…
Und sicherlich, BRUTUS sind ohne Probleme auch auf diesem dritten Album sofort zu erkennen. Der Stil der Band wirkt noch genauso frisch und unverbraucht wie zu Zeiten des Debütalbums „Burst“ (2017). Der wesentliche Trend im Songwriting des Nachfolgers „Nest“ (2019) setzt sich jedoch auch auf „Unison Life“ weiter fort. Der Sound von BRUTUS wirkt deshalb noch etwas differenzierter und mit mehr Platz für Zwischentöne.
Die größte Stärke von BRUTUS bleibt die Emotion. Kleine Kostprobe gefällig? Dann hört euch doch einfach mal das vierte Stück „What Have We Done“ an. Wann hat euch das letzte Mal ein Stück Musik so berührt? BRUTUS sind, und damit erlauben wir uns ausnahmsweise der Bewertung zu „Burst“ klar zu widersprechen, eine Ausnahmeband, die ihren Status live und mit starken Studioalben zu recht erlangt hat. Dreh- und Angelpunkt ist stets Frontfrau Stefanie Mannaerts, die nicht nur herrlich Schlagzeug spielt, sondern auch einfach eine tolle und individuelle Stimme besitzt, die zentnerweise Emotionen transportiert. Ganz großes Kino.
Stilistisch lassen sich BRUTUS auch auf dem dritten Album schwer greifen. Schreiben wir einfach mal Post-Metal in die Überschrift und subsumieren alles Weitere wie Shoegaze, Post-Rock, Punk, Post-Punk oder auch einfach Metal als Einfluss. All dies spielt aber keine Rolle, denn das Album kann auch einfach als moderne Rock-Platte genossen werden.
An „Unison Life“ führt in diesem Herbst kein Weg vorbei
Denn bessere Musik aus dem Rock- bzw. (Post-) Metal-Universum wird in diesem Jahr schwer zu finden sein. In einem Konzertbericht aus dem Jahr 2018, das BRUTUS-Debüt war jüngst erschienen, stellte Christian Krieger, mittlerweile Ex-Bass von CHAPEL OF DISEASE, fest:
„Ihr sperriges Drumming und ihre Rotzgörenstimme sind gleich zwei originelle Alleinstellungsmerkmale, die der Band hoffentlich noch einige Türen öffnen werden.“
Und genau dies ist auch passiert! „Unison Life“ unterstreicht diesen Status der Band und macht einfach Lust auf mehr. BRUTUS sind noch lange nicht am Ende des Weges.
Schon zum zweiten Mal unterbewertet hier. „Nest“ hatte sicher 2 Punkte mehr verdient, also 8/10 und „Unison Life“ gebe ich nach erstmaligen Durchhören direkt 9/10. Großes Kino!