Brutal Truth / Bastard Noise - The Axiom Of Post Inhumanity

Review

Beim mittelhessischen Unternehmen Buderus wird noch mit klassischer Manneskraft gearbeitet. Am Hochofen ist es zumeist laut, schmutzig und generell handelt es sich dabei um eine weniger beneidenswerte Arbeit, die angesichts der Immissionsumstände auch mit ordentlich Schotter entlohnt wird. Dafür dass ich mich anderthalb Stunden mit „The Axiom Of Post Inhumanity“ gequält habe, hat mir keiner auch nur einen müden Cent Schmerzensgeld gezahlt, auch wenn das gute Teil akustisch einer thermischen Verwertung von Schwermetall durchaus nahe kommt. Bei allem Amüsement meiner Kollegen über mein in diesem Fall durchaus bemitleidenswertes Schicksal muss ich dennoch meine klare Enttäuschung herausstellen, denn was einem hier zwei gestandene Bands wie BRUTAL TRUTH und BASTARD NOISE vorwerfen, hat die Grenze der Frechheit längst überschritten.

Wenn diese beiden Grind-Urgesteine etwas Typisches ihrer Art anpacken, dann kann eigentlich nichts schief gehen – dieser Meinung war ich, und der bin ich auch irgendwo immer noch. Problem nur, dass es auf dieser Split-Platte keinerlei Grindaspekte zu Hören gibt, nicht mal etwas Metallisches – naja doch, schon, aber im herkömmlichen, nicht im musikalischen Sinne. Und da schließt sich der Kreis wieder mit dem Wörtchen Frechheit, denn dieser Sondermüll kann letztlich nur dazu dienen, die Hörerschaft zu ärgern. Immer wieder fallen Sätze, man solle sich auf etwas Krankes, Verstörendes einstellen, eine makabere Reise. Nee, nix da. Das einzige worauf man sich einstellen darf, ist dasselbe, wie wenn der Tierpfleger ins Elefantengehege kommt – einen dicken Haufen Kacke.

Wollen wir aber nun schlussendlich doch nochmal ein wenig substanzieller werden, auch wenn sich BRUTAL TRUTH und BASTARD NOISE auch nicht die entsprechende Mühe gegeben haben: Auf „The Axiom Of Post Inhumanity“ regiert in der Tat ausschließlich eine hochgradig nervige Geräuschkulisse, irgendwo zwischen Schwerindustrie, Radio im Parkhaus und Türschließautomatik in der U-Bahn. Was uns die US-Amerikaner hiermit Genaueres sagen wollen oder ob man insgeheim immer noch auf einen kollektiven Produktionsfehler hoffen darf, bleibt wahrscheinlich fürs Erste ein Geheimnis. Wer auf entsprechende Musik (Haha…) steht, der bohrt vielleicht lieber mit einem Holzbohrer ins eigene Edelstahlgeschirr. Dürfte unterm Strich ähnlich klingen.

15.11.2013
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