Brujeria - Esto Es Brujeria

Review

Um das mexikanische Kollektiv BRUJERIA ranken sich seit deren Gründung im Jahr 1989 etliche Mythen. Dabei stehen Fragen im Raum, ob es sich bei den Musikern teilweise um Drogenbosse gehandelt haben soll oder diese mittels Pseudonymen lediglich karikiert werden oder das generell etwas undurchschaubare Erscheinungsbild, wer eigentlich bei den jeweiligen Veröffentlichungen tatsächlich aktiv mitgewirkt hat. Der letzte große Output des mittlerweile größtenteils in Kalifornien lokalisierten Trupps „Pocho Aztlán“ entstammt jedenfalls aus dem Jahr 2016, weshalb es inzwischen recht ruhig um die Gangster geworden ist. Aktuell erscheint, nach dem 00er-Werk „Brujerizmo“, mit „Esto Es Brujeria“ ein weiteres praktisch selbstbetiteltes Album der Band.

BRUJERIA haben wieder Prominenz an Bord

Wer nun alles die Finger bei der mittlerweile fünften Platte der Mexikaner im Spiel hatte, ist dabei zunächst einmal erneut nicht ganz klar. Bei der Vorabsingle „Covid-666“, die bereits im Jahr 2020 erschien, aber ihren Weg auf „Esto Es Brujeria“ gefunden hat, waren neben der bekannten Frontfigur Juan Brujo auch Nicholas Barker (u.a. ehemals DIMMU BORGIR) interessanterweise als Backgroundsänger und Shane Embury (u.a. NAPALM DEATH) mit von der Partie. Des Weiteren ist anzunehmen, dass die weibliche Stimme auf „Bruja Encabronada“ Jessica Pimentel gehört. Zwar nicht ganz so bekannt wie die HOLLYWOOD VAMPIRES, dürfte die Dame allerdings Netflix-Schauern von Orange Is The New Black ein Begriff sein.

Musikalisch zehren BRUJERIA mittlerweile von ihrem Kultstatus. Zwar ist das verrückte Geschreddere zwischen Grindcore und Hardcore Punk solide gezockt und auch das gallige Gebrüll von Brujo hat durchaus etwas für sich, doch im Großen und Ganzen wirkt „Esto Es Brujeria“ ziemlich inspirationslos. Die Gitarren erinnern in ihrer Breitwandigkeit manchmal an die Nu-Metal-Ikonen der frühen 2000er („Estado Profundo“, „Tu Vida Loca“) und auch die absolute Offenheit gegenüber abgedrehten Einspielern oder der Verwendung von mexikanischen Trompetenmelodien, die auch von Mariachis aus Jalisco kommen könnten, sorgen für einen gewissen Pepp. Dennoch kann dieser nicht darüber hinwegtäuschen, dass BRUJERIA im musikalischen Sinne ein wenig die Durchschlagskraft fehlt und man sowohl im Sinne des Grind- als auch des Hardcore die nötige Wucht vermisst.

„Esto Es Brujeria“ verblasst am Kultstatus

Selten kommt man zu einem vergleichbaren Schluss, doch hier wäre eine Besinnung auf die eigenen Stärken durchaus angebracht. Kult-Faktor kann man nicht erzwingen und im Sinne von „Esto Es Brujeria“ auch nicht zwanghaft aufrechterhalten. BRUJERIA wirbeln ordentlich Sand auf, geben offensichtlich auch einen dicken Mittelfinger darauf was andere sagen, schreiben dafür aber auch ein Album, das in der Flut der Veröffentlichungen untergehen wird.

11.09.2023
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