Bruce Dickinson - The Mandrake Project

Review

Galerie mit 29 Bildern: Bruce Dickinson - Rockharz Open Air 2024

Hand aufs Herz: Wer hatte wirklich noch damit gerechnet, dass dieser Mann uns mit e inem weiteren Solo-Album beschenken würde. Immerhin tanzt Bruce Dickinson auf vielen Ressourcen bindenden Hochzeiten. Wenn er nicht gerade zum x-ten Mal mit IRON MAIDEN die Welt  bereist, fliegt er eben als Pilot ein paar Mal drum herum. Aber in den Fingern hat es ihm all die Jahre seitdem „Tyranny Of Souls“ erschienen ist wohl gejuckt.

BRUCE DICKINSONs fulminante Rückkehr nach 19 Jahren

Es muss natürlich nicht extra erwähnt werden, aber falls es doch jemand nicht wissen sollte: Allein BRUCE DICKINSON klingt auf seinem Solo-Werk nach IRON MAIDEN. Diese Stimme könnte damit als Fluch und Segen gleichzeitig gewertet werden. Wenn Dickinson nicht ein grandioser Schelm wäre und erneut Roy Z angeheuert hätte, der mit seinem unverkennbaren Gitarrensound oftmals den sicheren Heavy-Metal-Hafen sogar verlässt. Hört man ein Stück wie „Rain On The Graves“ variiert aber auch Dickinson mit seiner Stimme derart gekonnt, dass man schon genau hinhören muss, wer da eigentlich singt.

„The Mandrake Project“ ist gespickt mit Musik für Erwachsene

Das Auftakt-Riffing bei „Many Doors To Hell“ macht sofort Laune und man sieht sich begeistert vor der Bühne abgehen, wenn BRUCE DICKISNON eine exklusive Festival-Show beim kommenden Rockharz geben wird. „Resurrection Men“ bleibt großflächig akustisch, verliert sich im Mittelteil aber im Wüstensand bluesiger Americana-Arrangements. „Fingers In The Wounds“ könnte mit dem orientalischen Zwischenspiel vielleicht auf einem IRON-MAIDEN-Album gelandet sein, durch das pathetische Finish und die eingesetzte Schweineorgel glänzt der Track aber in bester PINK-FLOYD-Ästhetik.

Progressive Rock trifft auf Heavy Metal

Auf „The Mandrake Project“ vereinen sich extrem viele Stilelemente, sodass daraus ein wahres Epos wird. Und genau das hat diese Platte den jüngeren IRON-MAIDEN-Veröffentlichungen voraus. Der rote Faden zieht sich ausschweifend und in allen Belangen übertrieben über die Spielzeit von einer knappen Stunde, ohne das unangenehme Längen entstehen. Geradezu aberwitzig kurzweilig ist diese Platte.

Selbst vor „If Eternity Has Failed“ („The Book Of Souls„) schreckt Dickinson nicht zurück und tauft das Stück kurzerhand in „Eternity Has Failed“ und erlangt neben dieser Gewissheit erhabene Weisheit. Wie ein weißer Lichtblitz wird der ohnehin grandiose Chorus von spaceigen Synthesizern und einem beispiellosen Intro zu einer ungeahnten Großtat.

„The Mandrake Project“ illustriert die Vielfalt des Sängers extrem gut und ist vielleicht nicht das beste Album in der BRUCE-DICKINSON-Diskografie. Neben dem bedingungsloseren „Tyranny Of Souls“ wirken die Songs fast zu erwachsen, die Metamorphose vom Hardrock auf „Tattooed Millionaire“ bis hin zu psychedelisch angehauchtem Adult-Rock im Jahr 2024 ist aber in jedem Fall mehr als nur bemerkenswert.

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26.02.2024

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21 Kommentare zu Bruce Dickinson - The Mandrake Project

  1. nili68 sagt:

    Das Video ist zwar albern, aber das Lied gefällt mit und Bruce Dickinsons Stimme ist immer noch über jeden Zweifel erhaben.

  2. Werner sagt:

    Morjen morjen,

    ich bin ja Dickinson Fan der ersten Stunde. Bei dem neuen Album war ich nach den Vorabtracks etwas skeptisch und hab mir nicht so viel erwartet – heute liegt die ganze Scheibe vor – Achtung – es gibt bei Music Unlimited 2 Versionen – zieht euch gleich die längere de luxe Edition rein!

    Insgesamt bin ich sehr positiv überrascht – das ist doch sehr abwechslungsreich und liebevoll ausgefallen.

    Und stimmlich sind an manchen Stellen wieder Glanzleistungen zu vermelden, das habe ich bei Maiden in den letzten Jahren vermißt. Die herzhafte Sirene ist auf dem Soloalbum wieder da!

    Übrigens – Iron Maiden wurden 2023 im Leserpoll des Metal Hammer als beste Band aller Zeiten gewählt!

    Als ich das 1982 in der Abschlußarbeit in Musik auf über 60 Seiten begründete und dokumentierte und die Number of the beast Note für Note auseinandernahm – wurde ich noch belächelt, bekam aber trotzdem meinen 1er Abschluß.

    Egal, von mir gibts nur eine 9/10 – da nicht alle Stücke meinen Geschmack treffen – und manches einfach Selbstzitate sind – rein objektiv und für sich alleine gesehen müßte ich zur 10/10 greifen.

    9/10
  3. eMSig70 sagt:

    Sorry, aber die Stimme von Bruce Dickinson ist hinüber. Die hohen Töne (wenn er sie denn mal trifft) klingen schrill, dünn und krächzend. Leider ist das Songwriting auch nicht viel besser. Die Songs mäandern größtenteils vor sich her, die Refrains bleiben kaum hängen, die Riffs von Roy Z waren auch schon mal origineller und zwingender. Was für eine Enttäuschung!

    3/10
  4. Nether sagt:

    @ eMSig70
    Endlich sagt es mal einer. Die Stimme ist schon seit einigen Platten mit seiner Beteiligung anstrengend geworden.
    Das Songwriting … nun ja … mäandern trifft es ganz gut.
    Da mir aber 2-3 Songs halbwegs gut reinlaufen und der Rest auch kein Totalausfall ist, gibt es von mir wohlwollende 5 Punkte.

    5/10
  5. nili68 sagt:

    Puuh, endlich hat’s mal jemand gesagt. Da ist dir aber ein Stein vom Herzen gefallen, was? 🤣

  6. doktor von pain sagt:

    Ja, jetzt ist endlich aufgedeckt, dass das Album doch nix taugt. Mist! Und ich fand es eigentlich ziemlich gut. Da lag ich wohl falsch.

    8/10
  7. Nici67 sagt:

    Nein, auch mir gefällt dieses Album (leider) nicht. Die Produktion ist völlig kraftlos, zuweilen hat man das Gefühl die Band bräuchte ein Metronom! Das klingt teilweise richtig amateurhaft und komisch. Daneben wae Bruces Stimme auch schon besser und das Songwriting ist ebenso schwach. Der stärkste Track ist Eternity has Failed, keine Überraschung – ist ja eigentlich ein Maiden-Song! Aber auch der ist im Original viel besser! Eine sehr grosse Enttäuschung!

    4/10
  8. doktor von pain sagt:

    „Eternity Has Failed“ ist kein Song von Iron Maiden. Von denen ist „If Eternity Should Fail“. Der Titel ist durchaus ähnlich, aber das sind zwei verschiedene Lieder – obwohl beide von Brude Dickinson geschrieben sind.

  9. Nether sagt:

    @doktor von pain
    Das ist nicht ganz richtig. „Eternity Has Failed“ auf dem neuen Dickinson Album ist ursprünglich von Dickinson geschrieben worden und Harrison hat es sich geschnappt und unter „If Eternity Should Fail“ auf Book Of Souls veröffentlicht.
    Dickinson hat jetzt sein Arrangement von dem Song auf seinem neuen Soloalbum veröffentlicht.
    Den Text hat er dabei 1:1 belassen.

  10. doktor von pain sagt:

    Ach, okay, das wusste ich nicht. Aber das war bei dem Song „Bring Your Daughter to the Slaugher“ ja schon mal so. Aber dennoch eine kleine Korrektur meinerseits: Das Bassist heißt mit Nachnamen Harris, nicht Harrison. Da zumindest bin ich mir sicher. 🙂

  11. Nether sagt:

    Mein Fehler! 😀
    Stimmt natürlich. Und ja, Harris (!) hat das schon einmal gemacht.

  12. johnnydoe82 sagt:

    Ich finde das Album nach den ersten fünfmal Hören bisher wirklich ziemlich genial.
    Kein Song ein Ausfall, das Songwriting finde ich unterm Strich großartig und ich finde die Stimme von Bruce nach wie vor spitze. Die Produktion ist meiner Ansicht nach in Ordnung, an manchen Stellen ein Tick zu „schwammig“ und tatsächlich habe auch ich das Gefühl, dass Roy Zs Riffs schon mal orginieller waren. Das ist aber bei mir Mäkeln auf hohem Niveau, und auch das einzige, was dieses tolle Album von einer 10/10 trennt.

    9/10
  13. guy.brush sagt:

    Ich finde das Album nun nach einigen Durchläufen rundum gelungen, da passt einfach alles! Sehr abwechslungsreich und komplex, aber doch kurzweilig! Tiefgründige Texte und ein bestens aufgelegter Bruce Dickinson … steht den beiden ebenfalls grandiosen Vorgänger-Alben in nichts nach!

    10/10
  14. Werner sagt:

    Danke –

    sehe eben erst eure ganzen Postings – nach dem meinigen-

    für euer Feedback.

    Ich konnte mit den ersten Vorabsongs ja auch nicht so viel anfangen –

    und erst als das ganze Album vorlag, zog es rein.:)

    Stimmlich unter dem Strich war ich aber positiv überrascht – mich erinnern einige vocals wieder an das Können aus den frühen 80ern.

    Bei den letzten Maiden Platten war wohl schon rauszuhören daß er alterte und sich wohl durch die schwere Krankheit die Stimme veränderte.
    Ist für mich sehr interessant, wie sensitiv ihr auf den Gesang reagiert –

    und das empfindet – ich als Gitarrist höre ja fast nur auf die Klampfen und den Bass:)
    Gibt nur wenige Sänger, denen ich wirklich zuhöre und mich mitreißen lasse –

    Bruce war 1982 einer der ersten, der mich mal aus den Latschen haute und ich nicht nur auf die Klampfe hörte 🙂
    Ich wünsche euch nen schönen Abend – und finde es sehr wertvoll – eure Gedanken zu verschiedenen Scheiben zu lesen!

  15. runningmelodeath sagt:

    Ist natürlich auch Geschmackssache aber im vergleich zu Accident of Birth und TOS muss man leider sagen sowohl das Songwriting als auch die Produktion……na ja.

    6/10
  16. Flotscherich sagt:

    Tolle Platte. Ich muss gestehen, dass mich die Veröffentlichungen im Vorfeld nicht sonderlich vom Hocker gerissen haben. Das lag aber vor allem daran, dass ich die beiden Voabveröffentlichungen auf irgend einem Rechner nebenbei gehört habe. Nachdem ich mir das ganze Album auf einer Stereoanlage reingezogen und er Scheibe ein paar Durchläufe gegeben habe, hat sie voll bei mir eingeschlagen. Der große Vorteil alles Solowerke gegenüber den Outputs von Iron Maiden bleibt, dass Dickinsons Stimme einfach so vel mehr zur Geltung kommt. Das wird besonders eindrücklich bei einem Vergleich von „Eternity has failed“ gegenüber der von Iron Maiden veröffentlichten Version. Meine Highlights sind Too Many Doors To Hell, Resurrection Man, Shadow Of The Gods und Sonata. Mittelmäßige Songs oder gar Ausfälle gibt es nicht.

    9/10
  17. Wordreth sagt:

    Mir gefällt die Scheibe auch sehr gut! Das Dickinson nicht mehr die Stimme hat, die er in den 80ern hatte ist klar, aber er kann sich meiner Meinung nach immer noch hören lassen.

    8/10
  18. mgandalf sagt:

    Also ich muss sagen… das war nix…
    Nur ein einziger Song liess mich beim ersten Durchlauf überhaupt mal hinhören – der Rest plätscherte vor sich hin und lies mich kaum aufhorchen.
    Und langsam muss ich mich der Fraktion anschliessen, die sagen, dass Bruce Stimme durch ist…
    Wenn man die alten Platten auflegt, merkt man es ganz deutlich.
    Da ist kaum noch Druck dahinter. Die Lieder sind gut auf seine neue Stimmlage abgestimmt, aber wenn ich die Accident of Birth damit vergleiche… ne – das hört sich flach und sehr schwach an.

    3/10
  19. mgandalf sagt:

    sehe das leider auch so…
    Schade…
    Man hat sich in Vergangenheit halt bei den neuen Maiden Alben etwas daran gewöhnt, aber ich hatte vor der VÖ die alten Soloalben durchgehört und bin richtig erschrocken beim ersten Durchlauf der neuen Platte…

  20. mgandalf sagt:

    Sorry – für die Kommentare – wollte direkt auf den Kommentar von eMSig70 antworten – aber das hat nicht geklappt

  21. Steingrimm sagt:

    Bestenfalls Durchschnitt, im Vergleich zum immer noch aktuellen Maiden Album sogar deutlich schlechter!
    Klar, alles gute Musiker und Bruces‘ Gesangsleistung mehr als Ordentlich, aber das ist auch das einzig Positive!
    Für mich klingt das alles sehr konstruiert und auf Nummer Sicher!

    5/10