Brothers In Arms - Warlord

Review

BROTHERS IN ARMS kommen aus Hamburg, was sie allerdings nicht daran hindert auf ihrer neuen Platte „Warlord“ gekonnt dem Old-school-Hardcore zu frönen. Über 30 Minuten werden hier alle verfügbaren Spielzüge des Genres gemacht – Fronter Andrew gibt sich handfest und kampflustig, während die Rhythmuszuständigen den Hörer brutal auf den Boden drücken und Drummer Tim die Szene mühelos von rasend in groovig wandelt. Wobei hiermit nur die Basis abgeklärt wäre, von den griffigen Hooks, ansprechenden kreativen Mini-Bass-Soli („Helpless“) und den weiteren zahlreichen musikalischen Attraktionen noch gar nicht angefangen.

BROTHERS IN ARMS binden den Schnürschuh nicht neu, aber sie agieren derart treffsicher, dass sie sich mit „Warlord“ ganz lässig von einem Großteil der Hardcore-Veröffentlichungen abheben. Auch wenn „Demons“ oder „Betrayal“ die Plattform für hemmungsloses Ausrasten bieten, so verlassen sich BROTHERS IN ARMS eben nicht ausschließlich auf Altbewährtes und klingen deshalb nicht gnadenlos vorhersehbar. Weiteres Plus ist der stetige Druck, die Band bleibt dicht dran und klebt am Hörer, dies gelingt selbst im Mid-Tempo-Bereich mit „Never Surrender“ – der rauchig-knarzige Gitarrensound in Kombination mit dem kräftigen Gesang, das klingt einfach herrlich und animiert zur Bewegung. Mit Bryan Harris von DEATH BEFORE DISHONOR und Andrew Neufeld von COMEBACK KID hat „Warlord“ noch zusätzlichen Mehrwert, beide fügen sich grandios in den Sound von BROTHERS IN ARMS. Schon lange lag aus diesem Genre keine Platte mehr vor, die sich nicht abnutzt, sondern stetig weiter wächst und trotz Heavy Rotation immer besser, statt schlechter wird. Auch textlich taumeln BROTHERS IN ARMS immer gekonnt am Abgrund vorbei, benutzen zwar unvermeidbare Phrasen, sind aber trotzdem meilenweit von Fremdscham-Land entfernt.

Samples oder sonstigen Schmuck haben die kühlen Nordlichter übrigens nicht nötig, BROTHERS IN ARMS liefern puren Hardcore, der dennoch durchdacht und nicht einfallslos klingt. Hach ja, die Vorurteile sind heutzutage auch nichts mehr wert; Countries are just lines, drawn in the sand with a stick… und guter Hardcore kommt 2015 eben einfach mal aus Hamburg. Fans von HATEBREED, PRO-PAIN, TERROR, AGNOSTIC FRONT und BORN FROM PAIN müssen hier zwingend zugreifen, nicht zuletzt damit die Rückendeckung für solche Bands steigt. Wegbeschreibung für „Warlord“ von BROTHERS IN ARMS ? Geradeaus, mit Vollgas!

04.05.2015

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