Brothers In Arms - Invictus

Review

„This is a song about everybody who fucking pisses me off“, brüllt es einem im zweiten, programmatisch betitelten Track „Pissed Off“ entgegen – und wenn es nicht schon im anderthalb minütigen Straight-Forward-Opener „Warmachine“ passiert ist, dann steht doch spätestens jetzt die Marschroute fest: Immer feste auf die Zwölf, den Hass in die Welt herausbrüllen, keine Gefangenen machen.

BROTHERS IN ARMS nennen sich die fünf angepissten Hamburger, die vor rund einer Woche ihr Debüt veröffentlichten, um verhassten Individuen und Systemen mal so richtig mit Anlauf in die Fresse zu treten. Formiert hat man sich Mitte 2011, anderthalb Jahre später gibt es ein Album, in der Zwischenzeit hat man jedoch immerhin schon mit Namen wie WALLS OF JERICHO, DEATH BEFORE DISHONOR und EVERGREEN TERRACE die Bühne geteilt – das spricht ja erstmal für Qualität.

Und ja: BROTHERS IN ARMS machen auf ihrem Debüt nichts wirklich verkehrt, spielen Oldschool Hardcore, der vor allem nicht wenig von den New Yorker Szenegrößen inspiriert worden zu sein scheint und in den gut 36 Minuten keinen Stein auf dem anderen lässt, sondern immer nach vorne geht, immer aggro klingt und dem Hörer kaum Verschnaufpausen lässt. Allerdings habe ich auch über die ganze Spielzeit ein bisschen das Gefühl, als würden BROTHERS IN ARMS versuchen, den NY-Größen hinterherzuspielen, wirkliche Akzente gibt es kaum – und wenn es sie gibt, dann sind sie oft nur kurz und genrefremd wie die Kollaboration mit den Rappern GFM in „6 AM“. Letztere passt sich übrigens ganz gut dem Kontext des Albums an: Hier dürfte unaufgeschlossenen Hörern die Kinnlade runterklappen. (Rockmusik und Gangstarap? Wie kann man nur.) Alle anderen dürfen sich hingegen darüber freuen, wie gut das funktioniert.

Unter dem Strich ist „Invictus“ also ein Kraftbolzen; ein Album, das durchweg nach vorne durchgehen will und dass gerade deshalb wirklich sympathisch ist – aber leider eben auch nicht mehr. Um es mal so zu sagen: Das, was BROTHERS IN AMRS machen, machen sie gut, aber es wurde eben auch schon viele, viele Male mindestens genauso gut gemacht.

15.12.2012

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