In selige Zeiten der Pudel- und Haarspray-Frisuren, Spandexhosen sowie vielen Bunten Farben wollen uns diese Finnen zurück versetzen. In jene Zeiten, in denen hübsche junge Damen in riesigen Konzerthallen ihre zwei hervorstechendsten Eigenschaften überglücklich und verschwitzt in Richtung der Womanizer auf den Brettern, die die Welt bedeuteten, präsentierten. Ganz selbstironisch hat man den Debütlongplayer „False Metal“ getauft, und genau den darf man eine dreiviertel Stunde lang genießen, haha! Jawohl, lupenreiner, poppiger Achtziger-Hard Rock mit AOR-Kante ist Programm, irgendwo zwischen FIREHOUSE, den Pop-Phasen von EUROPE, VAN HALEN und BON JOVI, aber auch ganz viel JOURNEY.
Im Klartext heißt das, dass die vier Frohnaturen rund um NIGHTWISH-Gitarrero Emmpu Vuroinen Songs im typischen „Strophe, Bridge, Chorus und alles noch mal, dann ein Solo und noch mal das Dreierlei“-Gewand darbieten, fluffige Keyboards untermischen, die Gitarren simple Riffs und Poser-Soli aus den Läufen feuern und das Ganze mit Pekka Ansio Heinos knackigen Vocals getoppt wird. Schweinegeil sind hier auch die liebevoll ausgearbeiteten, mehrstimmigen Refrains gelungen, und man hat die ganze Zeit das Gefühl, dass „False Metal“ eine verschollene Scheibe aus den Mittachtzigern ist.
Wer die Befürchtung hat, hier gibt’s Kasperle-Theater oder eine Hard Rock-Persiflage zu bestaunen, wird überrascht sein, denn BROTHER FIRETRIBE intonieren ihre Huldigung dieser unvergesslichen Ära mit Charme, Ehrlichkeit und einem unwahrscheinlichen Spielwitz – so, als hätten die Jungs noch nie etwas anderes gemacht. Nein, originell wollen sie gar nicht sein, innovativ ebenso wenig – die vier Rocker zelebrieren schlichtweg mit tonnenweise Spaß ihre Liebe zu genau diesem Sound. Egal, ob gerockt wird, mal balladesk die Kuscheldecke rausgeholt wird oder augenzwinkernd Klischees bedient werden – stets agieren die Skandinavier auf beeindruckend hohem Level.
Wer also zuckerwattigen Hard Rock mit vielen positiven Vibes zu schätzen weiß, sollte das Debüt des Quartetts umgehend verhaften.
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