Auch auf ihrem sechsten Studioalbum lassen uns die schwedischen Proggies von BROTHER APE wissen, dass sie eine ganz eigene, wenn auch mitunter eigenewillig anmutende Auffassung von „Progressive Rock“ haben. Dementsprechend einzigartig, wenn auch nicht immer leicht nachvollziehbar klingt auch das Material von „Force Majeure“, auf dem sich die Truppe nach Herzenslust austobt, sich dabei aber keineswegs als „Frickel-Künstler“ erweist.
Während man nach dem relaxten Intro „Birth“ mit dem Titelsong noch mehr oder weniger „traditionell“ britischen Prog Rock mit dezenter YES-Schlagseite darbietet, lassen dem Rock-Connaisseur im folgenden „The Mirror“ die etwas eigenwilligen, weil eher an Disco-Klänge erinnernden Rhythmen zum ersten Mal ein wenig aus der Fassung geraten. Immerhin erweist man sich mit den Gesangsmelodien und Hooks auch als Melodic Rock/ AOR-affin und obendrein auch als Mainstream-Radio-tauglich.
Noch mehr Radio- und Pop-Appeal haben „Doing Just Fine“ (die Nummer hat was von den späten, von Phil Collins angeführten GENESIS) und „Life“, die den Jungs aus Stockholm mit etwas Glück wohl auch den Weg in die Charts bereiten könnten. Weniger zugänglich, weil von der Rhythmik her in Richtung Electro tendierend, klingt „Distinction“, das mich persönlich eher kalt lässt, während mich die an FOREIGNER oder JOURNEY erinnernde US-Rock-Radio-Ballade „Somewhere Someday“ ordentlich erheitert.
Ein weiteres absolut Hit-verdächtiges Stück, das die Jungs hiermit geliefert haben und noch dazu eine Ballade, völlig frei von Kitsch und „Zuckerwatte“ geblieben ist. Bravo! Mit „A Hundred Voices“ folgt dann abermals ein eher farbloses Stück, das jedoch zumindest als „Intro“ (wenn auch als überlanges) für das knarzig rockende „The Spanish Prisoner“ taugt, in dem die Burschen ihre lässige-lockere Art ein letztes Mal unter Beweis stellen, ehe sie mit „After Rain“ einen „Downer“ zum Abschluss liefern, der nahezu völlig an mir vorüber geht.
Wer seinen Prog also gerne auch mit amtlicher Pop-Schlagseite sowie diversen anderen Einsprengsel konsumiert, ist hier bestens beraten, wem der Faktor „Rock“ auch in diesem Genre wichtig ist, kommt hier nicht wirklich auf seine Rechnung.
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