Brodequin - Methods Of Execution

Review

Freunde, hier gibt’s an die Backen, aber so richtig. Die Zerstäuber aus Knoxville (Tennessee/U.S.A.) zerhacken ihre Instrumente dermaßen brutal und mit einer eindringlichen Vehemenz, dass man angesichts ihrer gnadenlosen Vorgehensweise fast schon aus Verlegenheit grinsen muss.

„Methods Of Execution“ ist, wie die beiden vorigen Alben „Instruments Of Torture“ (2000) und „Festival Of Death“, eine eindringliche Lehre in Sachen (musikalischer) Qualen. Lyrisch, sofern man überhaupt eine Silbe verstehen kann, behandeln BRODEQUIN mittelalterliche Foltermethoden, und das ausführlich und präzise. Die Texte werden mit fiesestem gutturalem Gebrumme dargeboten, was zum einen zwar schnell bescheuert und langweilig, zum anderen aber aufgrund der wirklich extremen Laute regelrecht (im positiven Sinne) belustigend und auch aufputschend wirken kann. Hinzu kommt die vollkommen wahnwitzige Geschwindigkeit der Musik, die stellenweise fast schon unmenschlich erscheint. Nahezu das komplette Album hindurch knattern BRODEQUIN in vollem Hyperspeed-Getrümmer der Marke Warp 20 unbarmherzig durch die Botanik und Pflügen alles nieder, was nicht niet- und nagelfest ist. Erholungspausen gibt es keine einzige und nur extrem selten wird einen halben Gang runter geschaltet, was aber vermutlich eher zur geringfügigen Auflockerung dient, damit man merkt, dass ein anderer Part an der Reihe ist.

Leute, solltet ihr BRODEQUIN noch nicht kennen, sei euch gesagt: Ein derartig blutig brutales Gemetzel habt ihr so noch nicht gehört! Dagegen sind fast alle anderen (Brutal) Death-Metal-Bands daumenlutschende Sesselpupser. Es wäre auch unsinnig, die Musik BRODEQUINs mit gut oder schlecht zu bewerten, die einzig wahre Aussage ist die, dass die Typen einfach nur total bekloppt sind!

Für Leute, die die Band kennen, wird es vermutlich nur zwei unterschiedliche Meinungen geben. Entweder findet man diese Durchgedrehten cool oder man hasst sie abgrundtief für das, was sie da tun. Ich schüttele heute noch den Kopf über ihre drei Alben inklusive ihrem hier vorgestellten 2004er Streich „Methods Of Execution“. Das ist musikalischer Bombenhagel, absolut nicht von dieser Welt. Das eine Menschenhand durchgehend über eine halbe Stunde lang an den Fellen solch ein irrsinniges Getrümmer abliefern kann ist einfach nur absolut wahnsinnig (die ziehen das Live ebenso durch!).
Einziges Manko des Albums ist der recht schwache Sound, der leider viel zu wenig Power innehat. Zwar sind die Songs allein durch ihren Speed absolut drückend, aber eine bessere Produktion hätte hier definitiv noch einiges mehr rausgeholt. Dafür gibt es letztendlich auch einen gehörigen Abzug in der B-Note.
Zugute halten muss man ihnen jedoch, dass BRODEQUIN sich noch halbwegs im Underground bewegen und finanziell viel alleine auf die Beine stellen müssen. Solch ein Album mit einem Top-Produzenten und einem vernünftigen Knöpfchendreher aufgenommen würde das Armageddon bedeuten!

Kaum eine andere Band im Death-Metal-Sektor polarisiert so dermaßen wie BRODEQUIN. Entweder oder, aber nicht beides zusammen. Eines jedoch kann niemand abstreiten, nämlich das BRODEQUIN extrem und brutal sind. Also Anlage hochgedreht, Fenster aufgerissen, „Methods Of Execution“ in den Player geschoben und dann lasst euch zerblasen, Mädels! Aber eines vorher bitte nicht vergessen: Sachen packen, denn es wird nicht lange dauern, bis die Herren mit den engen Jacken vor der Tür stehen und euch zu einem langen, sehr langen Ausflug abholen werden…

12.07.2007
Exit mobile version