Broadway Killers - Broadway Killers

Review

Das selbstbetitelte Album BROADWAY KILLERS wurde immer wieder und wieder angehört, unschlüssig was man darüber schreiben darf. Darf man eine Punk Rock-Platte, die eingängig rifft wie BEATSTEAKS und BILLY TALENT, gesanglich stellenweise wie die abgeranzte PLACEBO-Version klingt und mit einem dreisten NIRVANA-Riff-Klau im Opener „Nothing=Nothing“ startet, eigentlich noch gut finden? Verdammte Scheiße, ja! Und im Fall von BROADWAY KILLERS muss man es sogar, denn die unterschiedlichen Stücke decken, immer auf Basis von Punk Rock, eine sehr große Spannweite ab, bleiben alle im Ohr hängen, ohne dabei aufdringlich zu sein und die kurzweilige Platte nutzt sich nicht merklich ab. Mehr in 28 Minuten Spielzeit zu bringen, geht schlichtweg nicht!

BROADWAY KILLERS liefern eingängige Melodien, ohne sich anzubiedern oder wirklich offensichtlich auf Kommerz zu schielen oder die Qualität zu vernachlässigen. Alles klingt sehr echt und authentisch auf „Broadway Killers“, der Tanz auf dem Seil funktioniert in vielerlei Hinsicht sehr gut. Das Trio beweist überdurchschnittlich gutes Gespür für knackiges Songwriting, dabei klingen die Songs durchweg locker-flockig und nicht zwanghaft durchdacht. „Inhale-Exhaled“ spinnt die Spirale von NIRVANA zu modernem deutschen Punk Rock, vollkommen ohne Pop-Anleihen auskommend. Der hauptverantwortliche Sänger (alle trällern immer mal wieder mit) bietet die notwendige Konstante und macht jeden Song eindeutig als BROADWAY KILLERS identifizierbar.

Große Refrains kommen genauso zum Einsatz, wie clever eingesetzte Sing-a-Long-Momente und immer und überall auf „Broadway Killers“ sind diese unverschämten Melodien verstreut. Überall lauern diese schon fast frech-guten kleinen Spitzen, die jeden Song der drei Dänen besser machen, als er eigentlich ist. Schunkelige und tanzbare Lebensfreude („Whatcha Say“) wechselt sich ab mit Wehmut („In Front Of You“), übergehend in einen akustischen groben Stampfer mit Akkordeon und eine Portion Extra-Kratz im Gesang („With Broken Fingers She Play“), überrascht von einigen deutschen Textzeilen in „Don’t Blame Me! Complaining!“ – für eine reine Punk Rock-Platte gibt es hier schon fast zu viel zu entdecken. BROADWAY KILLERS haben tatsächlich das Talent, aus der Masse hervorzustechen und nachhaltig Akzente zu setzen, obwohl es eher unabsichtlich wirkt.

BROADWAY KILLERS sind also sehr vielversprechend und das ist der erst der Anfang der Fahnenstange. Hier lauert etwas Großes mit Potential, denn die Dänen haben das, was man „das gewisse Etwas“ nennt. Spätestens beim mit Gänsehaut-Refrain im weichen Bass-Bett servierten „With Every Lowdown Comes A Song“ springt der Funke bei allen, die gut durchdachte rocklastige Musik mögen, über. Unverkrampftes, scheuklappenfreies Musizieren ist (leider) heutzutage schon fast wieder visionär. Jakob, Anders und Emil sind BROADWAY KILLERS, das sollte man sich merken!

18.08.2014
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