BRING ME THE HORIZON (BMTH) ist derzeit eine der größten Bands im Metalbereich. Elitisten sind BMTH zwar ein Dorn im Auge – wer kompromisslos modernen Metal sucht, kommt aber nicht mehr an ihnen vorbei.
Seit 20 Jahren haben sich die Sheffielder musikalisch immer wieder neu erfunden und veröffentlichen mit „POST HUMAN: NeX GEn“ ihr siebtes Studioalbum. Es ist zudem die Fortsetzung des mit der EP „POST HUMAN: Survival Horror“ begonnenen Projektes „POST HUMAN“, dem noch weitere Veröffentlichungen folgen sollen.
Moderner Veröffentlichungsstil für „POST HUMAN: NeX GEn“
Ganz im Sinne des Zeitgeistes steht auch die Veröffentlichungspolitik von BRING ME THE HORIZON. Anders als andere Bands haben BMTH ihr Album „POST HUMAN: NeX GEn“ ohne Vorankündigung veröffentlicht: Sie haben über Nacht alle Tracks einzeln auf YouTube eingestellt und anschließend als ganzes Album über die herkömmlichen Streamingplattformen angeboten.
Einen physischen Release (CD, Vinyl) hat die Band bisher noch nicht bekanntgegeben. Daher erfolgt die Review auch erst nach der Veröffentlichung.
BRING ME THE HORIZON ohne sichtliche Weiterentwicklung
Im Vorfeld von „POST HUMAN: Survival Horror“ haben BRING ME THE HORIZON (vielleicht zu) großspurig angekündigt, dass sich die einzelnen Teile der Reihe stilistisch unterscheiden. Davon ist bei „POST HUMAN: NeX GEn“ nicht mehr viel zu hören.
Tatsächlich bleiben sich BMTH musikalisch treu und haben die Kernelemente des Vorgängers weiter ausgebaut. Auch hier verschmelzen sie Modern Metal mit Alternative Rock und elektronischen Einschüben. Der Fokus liegt weiterhin auf dem Spiel zwischen Massentauglichkeit und Abwechslungsreichtum.
POST HUMAN im wahrsten Sinne
Dabei übertreiben es die Jungs aber immer wieder zu stark. Manche Stücke fühlen sich zu hektisch und überladen an. Immer wieder unterbrechen sie großartige Melodiebögen plötzlich, um mit Dubstep-artigen Breaks eine andere Richtung einzuschlagen. Das mag junge Hörer ansprechen – ältere Fans fühlen sich hier aber schnell überfordert („A bulleT w- my namE On“, „Top 10 staTues tHat CriEd bloOd“, „Kool Aid“).
Clever kopiert = dreist geklaut?
Trotz der vielen modernen Aspekte und der elektronischen Elemente gehen BRING ME THE HORIZON an vielen Stellen zu unoriginell an das Songwriting heran. Das jüngere Publikum bekommt das sehr wahrscheinlich nicht mit, aber phasenweise kopieren BMTH dreist Bands, die den Modern Metal, Nu Metal, Crossover etc. schon in den späten 90ern und frühen 2000ern vorangetrieben haben.
Sie kopieren direkt bei DEFTONES („LiMOusIne“) und LINKIN PARK („LosT“, „YOUtopia“, „STraNgeRs“ und weiteren), ohne rot zu werden. Das Experimentieren mit Electro und Metal haben KORN schon mit „The Path Of Totality“ nicht hinbekommen. Sogar Vergleiche zu den japanischen Bands THE GAZETTE, DIR EN GREY und GIRUGAMESH sind nicht weit hergeholt. Und hört man da nicht sogar WEEZER bei „N/A“ heraus?
Haben BRING ME THE HORIZON ihren Horizont überschritten?
Kurzum wirkt „POST HUMAN: NeX GEn“ eher wie ein lauwarmer Aufguss von allem, was die Modern-/Alternative-Metal-Szene vor 20 Jahren groß gemacht hat. Dem fehlt aber die eigenständige und originelle Duftnote. Sie erzeugen den Eindruck, zu stark an die Erfolge von Bands wie SHINEDOWN, LINKIN PARK, KORN, DEFTONES und DISTURBED anknüpfen zu wollen.
Eigene Trademarks, die sie von den genannten Bands abgrenzen könnten, setzen sie jedoch nicht. Hier gehen andere Künstler des Genres intelligenter vor (z. B. MOLYBARON, FOUR STROKE BARON, SPIRITBOX, FALLING IN REVERSE).
Anm. d. Red.: Die Formatierung der Songnamen ist von der Band so gewollt und wurde 1:1 übernommen.
Einspruch! Ein weiteres, gutes Album der Modernen Metal Titanen. Ja, es ist nicht ihr bestes, dennnoch würde ich diesem Album immernoch eine aufgerundete 8/10 geben, allein schon wegen dem grossartig eingängigen Songwriting auf Tracks wie LosT oder Amen.
Die letzten Sachen, die ich gehört habe, fand ich etwas zu poppig, selbst für deren Verhältnisse, aber das hier geht wieder, auch vom Songwriting. Nicht, dass der Metal-Faktor immer das wichtigste auf der Welt wäre, aber es ist ja auch nicht völlig grundlos, dass ich auf METAL.de unterwegs bin.. manchmal. Ich leg‘ mir das immer so zurecht, wie ich’s gerade brauche.. 🤣