Brick Bath - I Won't Live The Lie

Review

Hätte ich nicht auf das Cover geschaut, bevor ich diese CD in meinen Player legte, hätte ich gedacht, ich höre grade eine Pantera-Scheibe. Die Parallelen zu Anselmo und Co. sind mehr als offensichtlich, vor allem was Gitarren- und Schlagzeugarbeit angeht. Drummer Scott Babbel bearbeitet seine Schießbude mindestens genauso exakt wie Vinnie Paul und Eric Meyers Gitarrenriffs dröhnen nicht minder brutal aus den Boxen wie die seines Kollegen Dimebag Darrell. Shouter Joey Mc Graw zeigt sich auch stark von Meister Anselmo beeinflusst, obwohl seine Vocals in meinen Augen oftmals weniger verzerrt daherkommen. Das klingt jetzt alles nach einer billigen Kopie, was es aber auf keinen Fall ist, zumal Brick Bath auch Slayer- und Testamenteinflüsse in ihre Musik mit einfliessen lassen. Was mir bei “ I Won’t Live The Lie“ immer wieder die Kinnlade herunterklappen lässt, ist der Fakt, das Brick Bath hiermit die Lücke füllen, die Pantera nach „Vulgar Display Of Power“ hinterlassen haben, weil sie versuchen wollten, die Begriffe Härte und Extremität neu zu definieren. Die vier Südkalifornier hingegen bleiben bodenständig und bieten auf ihrer Debut-CD unter der Flagge Brick Bath (vormals hießen sie Epitaph, haben ein Album mit dem Titel „Scarred“ herausgebracht und schon mit Größen wie Stuck Mojo, Testament und Exodus die Bühnen geteilt) einen Schädelspalter nach dem anderen. Dabei sind die Songstrukturen wohl durchdacht. Das Spektrum reicht von harten Uptempo-Stampfern wie „Inner Peace“ „Legacy“ oder „Bone Dry“ über sehr abwechslungsreiche Stücke wie den Titelsong oder „Sick Of You“, die mit geschickt eingesetzten Tempowechseln, ruhigeren Parts oder Bassläufen die Atmosphäre auflockern, um das nachfolgende, tonnenschwere Riff noch mehr krachen zu lassen. Langeweile entsteht auf keinen Fall. Positiv zu vermerken sind zudem noch die intelligenten Texte, die ohne unnötige Übertreibungen, aber mit der notwendigen Portion Aggression aus dem Leben gegriffen sind. Brick Bath haben das komplette Album in Eigenregie in ihrem eigenen Tonstudio aufgenommen und produziert und somit genau das Resultat erzielt, das sie haben wollten: ein absolut kompromissloses Album mit unbändiger Energie versehen! Diese Band verdient Beachtung, da sie einiges erwarten lässt. Wen ich jetzt neugierig gemacht habe, der sollte unbedingt auf (Link) vorbeischauen, wo auch einige Downloads bereitstehen.

02.10.2001
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