Ein bisschen Punk-Album von der Stange war BRDIGUNGs 2016er-Album „Chaostheorie“ ja schon – und daran, so viel vorweg, rüttelt auch „Zeitzünder“ nicht, das neue Album der Band. Stilistisch hat sich im Hause BRDIGUNG nicht viel geändert, auch im Jahre 2018 stehen die Kempener Deutschpunks noch für straighten, flotten Punk Rock mit deutschen Texten, die nicht zuletzt in Kombination mit den manchmal durchblickenden Elementen aus Hard Rock und Metal einen gewissen Deutschrock-Charme versprühen.
BRDIGUNG wollen sich dem Radio nicht anpassen. Sagen sie zumindest.
Daran gibt es natürlich wenig auszusetzen. Auch für „Zeitzünder“ gilt: BRDIGUNG wissen, wie ihre Art von Mucke geht, und somit ist auch das sechste Full-Length-Album der Band grundsolides Futter für Genrefans – und auch andere. Denn wenn es was zu bemäkeln gibt, dann dass BRDIGUNG sich hier und dort von den harten Ansagen, die „Chaostheorie“ zum Beispiel noch in Form von „Autonom extrem“ beinhaltete, verabschieden. Klar, „Mittelfingerautorität“ ist genau das – ein Mittelfinger -, aber unterm Strich ist es schon bezeichnend, wenn das sprachlich wie musikalisch punkigste Stück auf dem Album der Song „Mein Lied im Radio“ ist, in dem es darum geht, dass BRDIGUNG sich eben nicht fürs Radio anpassen wollen. Nette Ansage – aber das auf einem Album, auf dem auch eine balladeske Schlafpille wie „Nur noch ein Wort“ vorkommt, das ist, mit Verlaub, Augenwischerei.
Auf „Zeitzünder“ ist weitestgehend alles im Lot – auch wenns von der Stange kommt
Ansonsten ist auf „Zeitzünder“ alles im Lot, aber auch alles soweit bekannt. Es gibt die offensichtlichen auf Auskopplung getrimmten Hits („Mittelfingerautorität, „Ikarus oder Peter Pan“, „Die Hände hoch“), es gibt den genannten, klassischeren Punksong „Mein Lied im Radio“, es gibt die genannte Ballade und den hart auf Groove-Rock, im Refrain auf „Hier kommt Alex“ getrimmten „Lebst du noch“. Wie gesagt: Ein bisschen machen BRDIGUNG seit „Chaostheorie“ Deutschpunk-Alben von der Stange, wie es nach „Zeitzünder“ den Anschein macht. Aber wer sich von DIE TOTEN HOSEN wieder mehr Rock, von SLIME weniger Geschunkel-Shice wie auf der neuesten Platte wünscht und auch auf Bands wie UNANTASTBAR oder KÄRBHOLZ kann, der ist bei BRDIGUNG nach wie vor nicht an der verkehrten Adresse.
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