Der letzte Tonträger von BRDIGUNG, „Zeig dich!“ ist auch schon wieder gute drei Jahre alt, die Tour dazu wurde aber erst im Herbst vergangenen Jahres aus den bekannten Gründen gefahren und beendet. Auf „Zeig dich!“ experimentierte die Punk-Deutschrock-Band mit allerlei Sounds und stellte den Fokus noch verstärkter auf ihre Spaß- und Partytitel, welche auch auf den Vorgängern schon zu finden waren, aber eben nicht in dieser Intensität. Cover und Tracklist von „Wieder hässlich“ scheinen darauf zu schließen, dass es in eine ähnliche Richtung weitergeht.
BRDIGUNG beerdigen den guten Geschmack
Einen Haufen Partysongs haben BRDIGUNG schon immer geschrieben, „Sommerlied“, „Der Tag danach“ oder „Mein Lied im Radio“ sind dazu passende Beispiele aus der Vergangenheit, die immer gut nach vorne gingen, aber eben auch teilweise („Der Tag danach“) wirklich bissig kritisch daher kamen. Auf „Wieder hässlich“ versucht die Band das mit dem „0815 Band“-Opener ebenfalls, streut aber musikalisch zu viel unnötigen Sample-Mist ein, um wirklich zu wirken.
Der Titeltrack lässt sich am besten unter dem Motto „BRDIGUNG meets TRAILERPARK“ zusammenfassen und schießt gegen alle möglichen, einfachen Ziele und ist eindeutig zu platt. Dahingegen überzeugt „Fick deine Playlist“ zumindest musikalisch, hier haben wir einen relativ klassischen, metallischen Deutschrock-Song aus dem Portfolio der Band, schön flott, aber textlich ebenfalls vernachlässigbar, auch wenn der Refrain natürlich eine Livegranate sein wird.
So geht es zusammengefasst bis „Punkrock Genozid“ weiter, das eine Art umfassender Disstrack gegen alles Mögliche im Rap-Rock-Gewand sein soll und erneut muss sich vergewissert werden, ob sich TRAILERPARK wirklich vergangenes Jahr nicht aufgelöst haben. Es ist ja auch nicht verkehrt, auf alle möglichen Missstände in diesem Land (und darüber hinaus) aufmerksam zu machen, dabei aber gleichzeitig gegen alle möglichen Dinge zu schießen, die es nicht verdient haben, revidiert viele Aussagen halt auch wieder. Zudem werden in den Songs immer wieder Soundspielchen wie Autotune eingestreut, die einfach nicht zum Sound der Band passen.
„Wieder hässlich“ fehlt es an der Balance
Wären von den bisher genannten Stücken vielleicht zwei, drei auf dem Album gelandet, wäre das alles kein Problem, auch wenn die Lieder hinter den bisherigen „Spaß“-Songs zurückbleiben. Dass BRDIGUNG mit Songs wie „Unsichtbar“ auch noch Stücke schreiben können, die nicht komplett überdreht sind und überzeugen, ist schön, davon findet sich auf „Wieder hässlich“ aber leider zu wenig. Im Vergleich zu „In goldenen Ketten“, „Chaostheorie“ oder „Zeitzünder“ ist das neue Werk wirklich sehr durchschnittlich ausgefallen.
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