BRDigung - Kein Kompromiss

Review

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Meine Güte, ich hatte ja noch gar nicht mitbekommen, dass es SO schlecht um unsere Gesellschaft steht. Glaubt man den vier jungen Herren von der Newcomer-Punk-Band BRDIGUNG, läuft in der guten alten Bundesrepublik jede Menge verkehrt. Kann man vielleicht so stehen lassen, aber Fakt ist, dass die Texte des Debutwerkes der Band, „Kein Kompromiss“, allesamt ziemlich polemisch ausfallen (wenngleich auch lyrische Perlen wie der Rausschmeißer „Ohne Dich“ oder „Ich Werd Pilot“ zu finden sind).

Legt man aber nach einem ersten flüchtigen Blick ins Booklet die CD selbst ein, macht das eigentlich gar nichts mehr, dass mir persönlich die Identifikation mit den vier Jungs zu fehlen scheint, denn was einem hier geboten wird, ist klasse Punkrock, mit Ausrissen mal ins härtere Hardcore-, mal ins seichtere Pop-Punk-Milieu. Klar, technische Überlegenheit ist hier Fehlanzeige, aber wer sucht sowas schon auf einem Punk-Album? Somit ist klar, worum es bei BRDIGUNG geht: um rockende Gitarren, die sich sofort in den Gehörgängen festsetzen, und um politische, vielleicht polemische, aber ganz bestimmt alles andere als dumme Texte. Hier allerdings liegt auch das große Manko der Band: Sänger Julez‘ Stimme könnte belangloser kaum klingen – klar, er trifft die Töne, aber irgendwie kann der Gesang zu keinem Moment wirklich mitreißen, irgendwie klingen selbst die eigentlich interessanten Refrains desinteressiert. Bei einer Musik, die derart stark auf Texte fixiert ist, sollte das nicht sein.

Aber genug gemeckert, denn sieht man über den einen oder anderen Schönheitsfehler hinweg, bleibt eine knappe Dreiviertelstunde voller geiler Punkrocksongs. Sei es der Voll-auf-die-Fresse-Opener und Titelsong „Kein Kompromiss“, die (nicht zuletzt textlich) ein bisschen an die BÖHSEN ONKELZ erinnernde Band-Hymne „BRDigung“ oder der ruhige, überwiegend akustische „Selbstmordtraum“ – das alles verdient eigentlich nur ein Adjektiv: fett! Unterstützt wird dieser Eindruck noch zusätzlich von der durchaus amtlichen Produktion aus dem Hause Christian Moos, die für ein Debutalbum mehr als nur in Ordnung geht. Allerdings muss man noch dazusagen, dass die Musik von BRDIGUNG über die Länge von 42 Minuten zwar wie gesagt absolut super klingt, aber da es die Herren nicht so unbedingt mit Abwechslung zu haben scheinen, könnte ich mir vorstellen, dass die BRDIGUNGs-Zeremonie auf Dauer langweilig wird.

So stellt „Kein Kompromiss“ ein durchaus gelungenes Debut mit einem klasse Sound dar. Grobe Abzüge gibt es nur für den belanglosen Gesang, andere, kleinere Mankos wären die fehlende Abwechslung, die sich – wie oben schon gesagt – zwar auf Albumdauer noch nicht so stark negativ auswirkt, aber längerfristig definitiv zum Problem werden könnte. Trotzdem gilt: Gebt den Jungs noch ein paar Jahre, dann könnte ich mir vorstellen, BRDIGUNG auch auf den großen Bühnen der Republik stehen zu sehen.

08.05.2008

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