Brant Bjork - Tao Of The Devil

Review

Der Sommer legt auf der Zielgeraden ein fulminantes Comeback hin, und als hätte er es geahnt, bringt Stoner-Großmeister BRANT BJORK (Ex-KYUSS) ein weiteres Marihuana-geschwängertes Solo-Werk aus der Wüste Südkaliforniens an die Kundschaft. Die Ware kommt mit einer Etikettierung daher, das neben der angesprochenen Liebe für das berauschende Pflänzchen auch auf die 70s-Einflüsse hindeutet, die auch „Tao Of The Devil“ um einiges deutlicher zum Tragen kommen, als noch zuletzt.

Wüstenrock – diesmal in reduzierterer Form

Natürlich sind BRANT BJORK und seine LOW DESERT PUNK BAND noch immer Söhne der Wüste und nicht zuletzt soundtechnisch knarzt es auf „Tao Of The Devil“ staubtrocken an allen Ecken und Enden. Schon der Opener „The Gree Heen“ versprüht überdies aber auch einiges an Retro-Blues-Charme á la JACK WHITE, das folgende „Humble Pie“ wurzelt hingegen tiefer im Rock ’n‘ Roll und referenziert sich textlich etwas aufdringlich durch die Geschichte der US-amerikanischen Rockmusik.

„Stackt“ weiß mit seinen langsam scheppernden Drums und dem minimalistischen BLACK-SABBATH-Riffing noch eher zu gefallen, „Luvin'“ folgt auf einem extrem simplen Lick basierend dem gleichen Rezept. Der Rest des Albums zieht ohne viel Aufhebens vorbei wie die Palmen, die den sonnengefluteten Highway säumend dem rastlosen Fahrer zunicken. Aufhorchen ist nur noch einmal angesagt, wenn BRANT BJORK und seine Mitstreiter mit „Dave’s War“ einen Neunminüter mit zwischenzeitlichem Jam-Charakter auf’s Brett legen. Diese Verspieltheit und Verschrobenheit hätte man sich anstelle der vielen, konventionell gestrickten und oft vorhersehbaren Retro-Rocker häufiger gewünscht. Zu guter Letzt sorgt der hypnotisch wabernde Titeltrack aber für einen versöhnlichen Abschluss.

BRANT BJORKs „Entschlackung“ wird nicht jedem gefallen

Ja, im Falle von „Tao Of The Devil“ ist so ziemlich genau das drin, was draufsteht (was das Cover verspricht): Verstaubte Road-Songs mit mindestens einem Bein in den 70er Jahren. Die angekündigte „Entschlackung“ des Songmaterials geht dabei leider auf Kosten der psychedelischen und verschrobeneren Momente, die den Output von BRANT BJORK in der Vergangenheit mitdefinierten.

29.09.2016

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