Brannthorde - Auf Teufel Komm Raus

Review

Bei BRANNTHORDE lässt sich einmal mehr das gute alte Namedropping anwenden: Die beiden Hauptprotagonisten verdingen sich ansonsten in illustren Bands wie DER WEG EINER FREIHEIT (Giuliano Barberi) und FUCK YOU AND DIE (Giuliano Barberi und Roman Hilser) und scheinen nebenbei noch die Zeit für eigene Ideen zu haben. Ergebnis dieser Kollaboration ist „Auf Teufel Komm Raus“. Unterstützt wurde das Duo bei den Aufnahmen von Tobias Schuler (DER WEG EINER FREHEIT, FUCK YOU AND DIE) und Dominik Günther (FUCK YOUAND DIE).

Was im Zusammenspiel aus Bandname und Albumtitel zunächst nach Deutschrock klingt, entpuppt sich als rasante Black-Metal-Scheibe mit Hang zu atmosphärischen Zwischentönen. Neben eingangs betriebenem Namedropping verleitet „Auf Teufel Komm Raus“ dabei auch zur munteren Phrasendrescherei: „BRANNTHORDE erfinden das Rad keineswegs neu“. Stattdessen bedient sich das Duo bei längst etablierten Bands, Namen wie NAGLFAR (die schwedischen) schießen einem hin und wieder unweigerlich durch den Kopf – gespickt wird das Ganze durch eine Vorliebe für Samples, die ihren Zweck mal mehr, mal weniger gut erfüllen.

Die Klasse ihrer Vorbilder erreichen BRANNTHORDE zwar nicht, doch die Mischung macht aus „Auf Teufel Komm Raus“ ein unterhaltsames Werk. Die Nähmaschine (ordentlich programmierter Drumcomputer) im Hintergrund, die feine Leadgitarre und der bissige Gesang von Giuliano Barberi, all das hat seinen Charme. Insbesondere dann, wenn BRANNTHORDE die melodische, sphärische Note ihrer Songs hervorheben. Als Beispiel sei hier der Anfang von „Durch Das Finster“ genannt, ebenso wie das schier unendlich aufs Ende des Albums zusteuernde „Ewige Angst“. Ansonsten gibt es viel Raserei, die in knackig-eingängige Zeitrahmen zwischen drei und vier Minuten verpackt wird.

„Auf Teufel Komm Raus“ ist weder Offenbarung noch blinder Aktionismus, sondern in erster Linie ein Album zweier Musikern, die ihre Vorliebe für alten skandinavischen Black Metal in ein modernes Klanggewand verpacken und am Ende eine knappe Dreiviertelstunde gute Unterhaltung abliefern. Dabei stehen weder Post-Vorsilben noch progressive Töne im Vordergrund, vielmehr geht es zackig und wüst zur Sache. BRANNTHORDE überzeugen, ohne die Welt zu erschüttern – geht gut runter.

07.06.2015

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