Braindeadz - Born From Damnation

Review

Die oftmals gestellte Frage, ob man durch Musik den Hirntod erleiden kann, beantworten die fünf Limburger Jungs sicherlich nicht als erste. Wie oft wähnt sich der Stromgitarren-vorbelastete Hörer im öffentlich-rechtlichen Operationssaal für sonische Lobotomie oder in der Gehirnextraktionsmaschine der bohlenesken Charts, wann immer er damit in Berührung kommt (die völlige Unfreiwilligkeit/ der totale Zufall hierbei seien natürlich als gegeben anzunehmen). Die Antwort lautet wohl: Zumindest zombifizieren lassen sich die Leute!

Wie schön, dass die Gehirntoten mit “Born From Damnation“ ein derart old-schooliges Gerät anbieten, dass die Cerebral-Reanimation kein Problem mehr darstellt und die o.g. unvermeidlichen Flurschäden, beispielsweise durch 1Live-Plastik-Mucke hervorgerufen, wieder auszubügeln sind.

Hierzu bedient man sich am Besten aus zwei Welten. Sprich man weiß ebenso den Teutonen-Thrash wie auch das US-Gedresche zu schätzen und orientiert sich in erster Linie an Großtaten altbekannter Kappellen. Um das ein wenig zu konkretisieren: KREATOR hopsen ebenso ins Öhrchen wie auch DESTRUCTION, dazu gesellen sich EXODUS, SLAYER und EXHORDER. Neben den üblichen Verdächtigen klingen zudem HAVOC MASS (gerade beim Song “War, Hate, Greed“) und die deutschen HUMAN PARANOID (“Born From Damnation“) an. Noch interessanter wird’s jedoch, wenn die ein oder andere Melodieführung etwa beim Solieren an MONSTROSITY zu “In Dark Purity“-Zeiten erinnert (so geschehen bei “Sedated“, “Lies After Lies“).

Mit seinem Organ verweist der gut im Futter stehende Fronter zudem auf Größen wie Chuck Schuldiner, wobei er in eine ähnliche Kerbe wie der Schreihals von HUMAN PARANOID haut und eine – wenn auch eigenwillige – doch recht runde Leistung abliefert.

Die Instrumentalfraktion steht ihrem Vorturner nicht nach, zockt routiniert und technisch sauber. Es ist lediglich der Produktion anzulasten, dass Bass und Schlachtzeuch an einigen Stellen etwas versumpfen und zu flach klingen. Die Klampfen hätten gebiss auch etwas mehr selbiges vertragen können, erweisen sie sich ab und an doch etwas zu zahnlos in Szene gesetzt.

Die Songs selbst sind eben das, was man heute Alte Schule zu nennen pflegt. Wer hier also eine irgendwie geartete Innovation erwartet, wird so richtig enttäuscht und findet die Platte in etwa so gut wie Koch-Mehrin das Vroniplag-Wiki. Anhänger dieser Richtung kommen jedoch auf ihre Kosten, auch wenn nicht jedes Riff zündet und das Songwriting gänzlich auf Nummer Sicher geht. So ist neben den oben netterweise in Klammern genannten Songbeispielen auch das ein oder andere Liedchen vorhanden, welches die Belanglosigkeit zu den nächsten Verwandten zählt.

Aber anders als im echten Leben können sich Lieder ihre Verwandten eben doch aussuchen.

Also erwarten wir bei der nächsten Scheibe nur noch Killer.

Der letzte Satz darf von den BRAINDEADZ im Übrigen dann auch als Aufforderung verstanden werden!

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30.07.2011

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