Braindance - Master Of Disguise

Review

Es hätte so schön werden können. Als ich das neue Album „Master Of Disguise“ der Band BRAINDANCE bekommen habe, hielt ich ein schick verpacktes Digipack in den Händen, verschnürt mit einer Schleife, in die ein goldener Schlüssel eingebunden war. Dieser entpuppte sich als USB-Stick, auf welchem viele Informationen zum Album, sowie ein Video zum zweiten Titel „Lost“ zu finden waren. Cool, BRAINDANCE. Das habe ich in dieser Form noch nicht erlebt.

Warum schrieb ich dann zu Anfang, dass es nur schön hätte werden können? Nun, wäre „Master Of Disguise“ einfach ein bombastisches Album gewesen – wie die ersten vier Songs suggerieren – wäre alles im Lot gewesen. Ich hätte BRAINDANCE acht oder neun Punkte gegeben und alle wären zufrieden gewesen. Leider ist es nicht immer so einfach. Tatsächlich ist „Master Of Disguise“ ein Werk, welches derart qualitative Schwankungen aufweist, dass mir keine andere Möglichkeit bleibt, als alle Stücke einzeln zu bewerten und daraus den Mittelwert für eine Wertung zu bilden.

„Unearthed“: Der Opener „Unearthed“ fungiert als Intro, welches das Album mit Klängen von Hammerschlägen und orientalischen Samples eröffnet. Unterstreicht die Oriental-Thematik des Albums, kann man somit aber nicht bewerten. – /10

„Lost“: Der zweite Titel namens „Lost“ ist eines der Highlights von „Master Of Disguise“. Eine geniale Atmosphäre, welche von langsamen Gitarren und peitschenden Synthesizern, sowie dem tollen Gesang von Sebastian Elliott und gelegentlichem Frauengesang getragen wird, zieht den Hörer in ihren Bann und die tollen Gitarrensoli im Mittelteil und am Schluss runden das Stück ab. Der gute Refrain tut sein Übriges und macht „Lost“ zum besten Song der Platte. 9/10

„Eye Of The Storm“: Der dritte Titel auf „Master Of Disguise“ präsentiert sich am Anfang ruhiger als sein Vorgänger. Ein typischer Darkwave-Beat bringt erstmals elektronisches Flair in das Album und im Mittelfeld gibt der Song ordentlich Gas. Treibende Beats und ein gelungenes Gitarrenspiel harmonieren mit dem tollen Gesang und somit ist auch „Eye Of The Storm“ einer der besten Songs des Albums. 8/10

„The Game“: „The Game“ will nicht so recht aus dem Quark kommen. Anfangs weiß die ruhige Charakteristik des Songs zu gefallen, doch Instrumental stinkt der Titel gegenüber „Lost“ und „Eye Of The Storm“ ab. Elliott rettet das Stück mit seinem großartigen Gesang und so bekommt „The Game“ 6/10.

„Hunter And Hunted“: Der fünfte Titel auf „Master Of Disguise“ ist ein Sample, das im letzten Drittel von Gitarren begleitet wird. Die ganze Zeit denkt man, dass BRAINDANCE gleich loslegen, doch nach seinen unnötig langen fünf Minuten, lässt „Hunter And Hunted“ den Hörer verdutzt zurück und enzieht sich somit einer Wertung. – /10

„Dysphoria“: Nerviges Sample, das durch gesprochenes Stimmwirrwarr und elektronisches Gedudel komplett überflüssig wird. – /10

„Master Of Disguise“: Der Song startet ruhig, mit cleanen Gitarren und einem stark verzerrten Gesang. Nach einer Minute und dreizehn Sekunden setzen erstmals verzerrte Gitarren und der charakteristische, cleane Gesang ein. „Master Of Disguise“ gibt sich zurückhaltend und ruhig, bis im Mittelpart ein tolles Solo vorgetragen wird. Richtig überzeugend wird der Song erst im Schlussteil, wo der Titel eine epische Atmosphäre erhält. Leider entfaltet „Master Of Disguise“ als „elektronische Powerballade“ nicht sein ganzes Potential. 6/10

„More Than A Moment (The Sands Part III)“: Der erste misslungene Titel von „Master Of Disguise“. Die Gitarren plätschern belanglos vor sich hin und Sebastian Elliott nutzt nicht annähernd das Potential seiner Stimme aus. Sein Gesang klingt – im direkten Vergleich zu den anderen Titeln des Albums – grauenhaft. „More Than A Moment (The Sands Part III)“ kann man nur wegklicken. 3/10

„The Silence“: Erneut ein ruhiger Titel. Langsam fragt man sich, wo die Power der ersten Stücke geblieben ist. „The Silence“ plätschert ruhig und langsam vor sich hin und Elliott hat sich gefangen, denn sein Gesang klingt nicht mehr so schlecht wie auf dem Vorgänger. Dennoch ist der Song, im Vergleich zu anderen Titeln des Albums, langweilig. 5/10

„Dystopia“: Sample Nummer vier. Die Samples fangen mittlerweile an, massiv zu stören. – /10

„Written In Stone“: Drei Mal dürft ihr raten… – /10

„Beyond (Valley Of The King Chapter One)“: Wow, es gibt doch noch Musik auf diesem Album zu hören. „Beyond (Valley Of The King Chapter One)“ ist der erste Titel einer Trilogie von Songs und wird ruhig und gemächlich präsentiert. Die gelungenen Frauenchöre und Gitarrensoli charakterisieren den Titel und Elliott macht einen soliden Job. Man hat auf „Master Of Disguise“ schon besseres gehört – schlechteres allerdings auch. 6/10

„Falling (Valley Of The King Chapter Two)“: Kräftige Gitarrenteppiche, die sich im Industrial wohl zu fühlen scheinen, leiten den Song ein und Sebastian Elliott liefert eine tolle, düstere Gesangsleistung ab. Wirklich kräftig ist dieser Song zwar auch nicht und mit knappen zehn Minuten Spielzeit viel zu lang, für meinen Geschmack. Dennoch wissen die tollen Gitarrenspielereien und Synthesizer zu gefallen. 7/10

„Closer To The Sun (Valley Of The King Chapter Three)“: Interessante Elektro-Klänge leiten den Abschluss der Trilogie ein. Leider ist auch dieser Titel weitestgehend ruhig gehalten und als Hörer hat man sich an diesen ruhigen Songs mittlerweile mehr als satt gehört. Durch die Synthesizer erhält der Song zudem irgendwie etwas von einem „Weihnachtssong“. Muss nicht sein. 5/10

Entombed: Zum Abschluss, weil es so schön ist, noch ein elektronisches Sample. – /10

Tja, so sieht es aus. BRAINDANCE überraschen mit der Aufmachung von „Master Of Disguise“ und die ersten Titel sind richtig gute Darkwave-Kracher. Dass das Album nach diesen Songs (fast) komplett überflüssig wird, hätte ich nicht gedacht. So ist „Master Of Disguise“ eine herbe Enttäuschung, vor allem, da das Album zu großen Teilen aus nutzlosen Samples besteht. Klar, Samples kann man hin und wieder einbringen, um eine Platte aufzulockern, oder um Atmosphäre zu schaffen. Sind aber sechs von fünfzehn Stücken solche Samples, ist es zu viel des Guten.

Errechnet man den Mittelwert der einzelnen Bewertungen, ergibt sich ein Wert von 6,1 – sprich – 6 Punkten für BRAINDANCE. Mir bleibt durch die übermäßig vielen Samples und dadurch, dass die Band mit ihren ersten Songs solche Kracher gelandet hat, danach aber maximal ins Mittelfeld abdriftet, jedoch keine Wahl, außer dem Album als Gesamtpaket noch einen Punkt abzuziehen. Macht fünf Punkte in der Endnote und das ist verdammt schade, denn BRAINDANCE haben in einigen Songs gezeigt, dass sie Meister ihres Faches sein könnten.

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11.05.2015

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