Bræ - Av Vålnader Bortom Allt

Review

Anfang 2021 veröffentlichten BRÆ ihr Debüt „A Thousand Ways To End It All“. Zu dem Zeitpunkt blieben die beiden Herren hinter dem Projekt noch anonym. Nun mit dem zweiten Album „Av Vålnader Bortom Allt“ ändert sich das, der Schleier lüftet sich und zum Vorschein kommen Déhà und Swartadauþuz, zwei Namen, die man im Underground (und darüber hinaus) sicher schon mal gehört haben dürfte. Speziell erstgenannter hat eine beachtliche Vita mit Beteiligungen u. a. bei CULT OF ERINYES und MALADIE. Unter dem hier zu besprechenden Banner kochen die beiden nun zusammen ein atmosphärisches, Ambient-lastiges Süppchen der sumpfigeren Art, also nichts für Klangfetischisten.

BRÆ liefern atmosphärisches Gerumpel

Wer sich durch Rumpel-Black Metal, der nach einer außer Rand und Band geratenen Waschmaschine klingt, schnell in die Flucht schlagen lässt, gewinnt bei „Av Vålnader Bortom Allt“ keinen Blumentopf. Der Sound kehrt zu den puristischen Kellerproduktionen der Neunziger zurück und ist dahingehend auch ziemlich kompromisslos. Ebenfalls ohne Kompromisse ist der Metal des Duos selbst, der definitiv in der Zweiten Welle beheimatet ist und demnach die pure Finsternis zu vertonen sucht. Im zweiten Track „Efter Ålderdomens Tid“ kommt das vor allem durch immer wieder auftauchende, akustische Interjektionen besonders schön zur Geltung. Dieser Kontrast unterstreicht die intonierte, unterkühlte Dunkelheit von „Av Vålnader Bortom Allt“ noch einmal zusätzlich.

Ach ja: „Av Vålnader Bortom Allt“ enthält tatsächlich nur zwei Songs, die aber beide stolze zwanzig Minuten auf die Uhr bringen. Von beiden ist das eröffnende „I Nattskrud Viska“ das schwächere Stück, wobei das nur im Vergleich beider zueinander zu werten ist. Großes Tennis bleibt „Av Vålnader Bortom Allt“ nämlich trotz allem, nur zieht sich das bei der ersten Albumhälfte, die „I Nattskrud Viska“ nun mal für sich in Anspruch nimmt, ein bisschen, obwohl dies der ruppigere von beiden Tracks ist. Vermutlich hätte es aber nicht geholfen, die Songs in kleinere, mundgerechte Stücke zu unterteilen, denn dafür haben sie dann doch einen etwas zu geschmeidigen Hörfluss. Das passt also schon so.

„Av Vålnader Bortom Allt“ zwischen roher Dunkelheit und ansprechenden Intermezzi

Am Ende gefällt der Zweitling von BRÆ mit eben diesem Abstrich. Sumpfiger Black Metal ist ohnehin immer ein Ohr wert, wenn man denn ein solches übrig hat für derartig puristische Klänge. An Swartadauþuz‘ Gesangsdarbietung dürfte es jedenfalls nicht scheitern, der in Sachen Black-Metal-Theatralik so einiges auffährt. „Av Vålnader Bortom Allt“ ist definitiv eine sperrige Angelegenheit, aber die finstere Stimmung, die BRÆ hier durch diese bewusst gewählte, rumpelige Ästhetik heraufbeschwören, sowie die immer wieder auftauchenden, akustischen Zupfereien, die von fast majestätischer Schönheit sind, ziehen bereitwillige Hörer gleichermaßen in ihren Bann und sorgen dafür, dass man, wenn erstmal angefangen, doch noch am Ball bleibt.

25.02.2023

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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