Bovver Boys - Tooled For Trouble

Review

„Tooled For Trouble“, bereit für Stress, die BOVVER BOYS sind mit ihrem zweiten Album zurück. Man kann den Rheinländern sicher eine Menge unterstellen, Hektik oder Eile beim Veröffentlichen neuer Tonträger jedoch definitiv nicht. Zwei EPs, verschiedene Samplerbeiträge und das 2004er Debüt „Welcome To Borderland“ sind bei 16 Jahren Bandgeschichte zeugen wahrlich nicht von Übereifer. Auf ihrem zweiten Album verschonen uns die fünf Herren mit progressiven Soundexperimenten, komplexen Songstrukturen und kreativen Adaptionen zeitgenössischer Lyrik. Stattdessen gibt’s astreinen Arbeiterklassenpunk- und Oi. Laut, direkt, hässlich, mitten auf die Fresse. Verwurzelt in britischem ’77er Punk (COCK SPARRER, THE DAMNED)und melodischem US-Punk wie wir ihn von THE GENERATORS, U.S. BOMBS oder den frühen SOCIAL DISTORTION kennen, hauen uns die Aachener hier einen Brocken um die Ohren, der sich gewaschen hat.

Mir persönlich gefällt hierbei ganz besonders der Einfluss von Gitarrist Harti, der bei den deutschen Psychobillypionieren PILGRIMS und der Aacherner Rockabillyband PYROMANIX aktiv war bzw. ist und vermutlich für den starken Rock’n’Rolleinschlag bei den BOVVER BOYS verantwortlich ist.
Hierdurch klingt „Tooled For Trouble“ immer wieder nach Krawall und guter Laune und macht einfach großen Spaß. Was bei alledem wirklich nicht vonnöten ist, sind die beiden Coversongs „No Pain, No Gain“ und „Pogo In Togo“. Die stehen meiner Meinung nach deutlich hinter dem eigenen Material unserer rheinischen Frohnaturen zurück und relativieren den tollen Eindruck, den „Tooled For Trouble“ sonst macht.

Bei mir läuft die Platte momentan auf Dauerrotation- weil sie schöne, mitsingbare Melodien enthält und somit einen musikalischen Stinkefinger für Sankt Petrus darstellt, der mir in den letzten Tagen und Wochen mit seinem ständigen Sauwetter gewaltig auf den Zeiger geht.

07.12.2008
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