BOTANIST aus Kalifornien haben bereits 15 Jahre im Gewächshaus verbracht und dabei zwölf Studioalben herangezüchtet. Das aktuelle Werk hört auf den Namen „Paleobotany“ und ist ein munter sprießendes Post-Black-Metal-Gewächs.
An dieser Einleitung merkt man bereits, dass solche thematisch fixierten Bands ein gefundenes Fressen für Rezensenten sind. Solche floralen Anspielungen lassen einen Artikel schließlich schneller wuchern als Efeu im Frühling. Allerdings trifft dies auch auf BOTANIST zu, die ihr Gimmick knallhart durchziehen und sich wenig abstrakt irgendwelchen Naturphänomenen widmen. Das mag Botanik-Nerds gefallen, nutzt sich lyrisch aber doch schnell ab.
„Paleobotany“ ist beabsichtigte Ziellosigkeit
Musikalisch sieht es leider ähnlich aus. „Paleobotany“ startet solide, verliert sich aber spätestens auf der zweiten Albumhälfte in ziellosem Geklimper. Dabei zeigen BOTANIST zwar immer wieder, dass sie ziemlich gut mit ihrem Instrumenten umgehen, daraus aber keine runden Songs entwickeln können.
Insgesamt klappt das besser als noch vor über zehn Jahren, als das damalige Ein-Mann-Projekt mit „III: Doom in Bloom“ eine quatschige Rumpelscheibe abgeliefert hat. Denn wenigstens die ersten fünf Songs taugen noch als unaufdringliche, aber trotzdem halbwegs atmosphärische Hintergrundbeschallung. Alles ab „Sigillaria“ ist allerdings schludrig produzierter Noise-Prog, klar im Sound, aber nicht aufeinander abgestimmt und übersät mit Disharmonien.
BOTANIST haben sich in ihrer Nische festgewuchert
Jetzt könnte man direkt abwinken und „Paleobotany“ komplett in den Wind schießen, muss aber auch festhalten, dass BOTANIST ihr Ding sehr konsequent durchziehen. Wer genau diese Art experimentellen Post-Black-Metals sucht, wer die bewusst schiefen Tönen, die versetzt gegeneinander treibenden Rhythmen und die voneinander losgelöst spielenden Instrumente als Herausforderung braucht, der wird hier vollauf bedient.
BOTANIST sind zu lange unterwegs und zu talentiert, um noch wie einst von unserer Redaktion als „stümperhaft“ bezeichnet werden zu können. Alles auf „Paleobotany“ folgt einem experimentellen Ansatz, der geradewegs in eine sehr kleine Nische führt.
Das Album ist ein eigenwilliger und ehrlicher Wildwuchs. Die meisten werden ihn schnell jäten und loswerden wollen, andere aber im Gestrüpp exotische Knospen entdecken. Das soll es dann aber auch mit blumigen Vergleichen gewesen sein.
O Punkte für die Wortspiele im Review, 8 Punkte für das Album! Innovativ, gewöhnungsbedürftig, aber Songwriting auf ganz hohem Niveau!
Bin irgendwie deiner Meinung und finde die auch sehr gut. War schon ein wenig erstaunt das die so schlecht bewertet wurde. Na ja
Bisher gefällig die mir echt gut, weniger rein von der Musik sonder von der Atmo die kreiert wird und mich an aktuelle niederländische Vertreter wie bspw Fluisteraars denken lässt.