Die Wollemie ist äußerst selten. Erst vor wenigen Jahren wurden einige wenige Exemplare dieser lange als ausgestorben geltenden Pflanze an einem abgeschiedenen Ort irgendwo in Australien entdeckt. Ähnlich außergewöhnlich war im vergangenen Jahr auch „I: The Suicide Tree/II: A Rose From The Dead“, das Debüt von BOTANIST, einem Ein-Mann-Projekt aus Kalifornien. Für eine Metal-Veröffentlichung äußerst experimentell, ja schon skurril instrumentiert mit Schlagzeug, Gesang und Hackbrett(!) als einzigem Saiteninstrument, eigenwillig kündend vom Botanisten, der vom Dämonen Azalea angetrieben wird, die verhasste Menschheit zu Fall zu bringen und an ihrer statt ein Königreich der Pflanzen zu errichten.
Auf „III:Doom In Bloom“ bleiben Instrumentierung und Konzept – welches erneut vom stimmigen Artwork M.S. Waldrons aufgegriffen wird – gleich, doch die musikalische Marschrichtung hat sich etwas verändert: Hatte man es auf dem Erstwerk noch mit extrem entfremdetem, minimalistischem „Eco-Terrorist Black Metal“ zu tun, gebärden sich die neuen sieben Stücke schwerfälliger, aber auch musikalischer, sind jeweils um ein Vielfaches länger. Sie verstehen sich jetzt offenbar als eine Art schwarzer Doom. Der schmerzerfüllte Krächzgesang Otrebors, der kreativen Kraft hinter BOTANIST, wird nun oft von einem unheimlichen Flüstern – der im Ohr des Botanisten sitzende Dämon Azalea? – ergänzt. Die schrillen, fremd klingenden Anschläge des Hackbretts erzeugen eine bizarr-bedrohliche Atmosphäre, die BOTANIST in die Nähe der unheilvollen Frühwerke der Finnen-Doomer UNHOLY rückt.
Der Veröffentlichung liegt mit „Allies“ eine zweite Scheibe bei, auf der befreundete Musiker BOTANIST-Nummern interpretieren/nachspielen, dabei die originalen Schlagzeugspuren zu Grunde legen. So entstand eine insgesamt lohnenswerte Dreingabe mit einigen schwarzen Kleinoden: CULT OF LINNAEUS‘ Interpretation beispielsweise zeigt sich als intensiver Black Doom, jene von OPHIDIAN FOREST als mysteriös-melodischer Schwarzmetall – um die beiden stärksten Beiträge zu nennen.
BOTANIST bewegen sich auf dem schmalen Grat zwischen billigem Gestümper und minimalistisch-mutiger Kunst – und die Nadel schlägt in Richtung Letztgenannter aus. Wer auf abgefahrenen, schwarzen Doom steht, sollte den langsam tropfenden, auch aufgrund seiner Seltenheit verlockenden Nektar von „III:Doom In Bloom“ also einmal kosten. Ob das in ein blühendes Paradies oder eine grüne, unbezwingbar wuchernde Hölle führt, bleibt ungewiss. Eines aber steht fest: Mehr Floral Doom geht nicht.
totaler müll ist das hier. so ein ungekonnten krach kann doch niemand ernst nehmen. total übel und diletantische plastikmusik ist das. dafür gibt doch niemand ernsthaft seine knete aus???
10 Punkte als Gegengewicht zu dem einen Punkt und Kommentar von kotzklotz
@kotzklotz
Danke Kotzklotz. Durch deinen beknackten Kommentar werde ich mich mal intensiver mit Botanist beschäftigen. Klingt definitiv interessant aufs erste Hören. Was das im Übrigen mit Plastikmusik zu tun haben soll, ist mir ein Rätsel…
Er musste seinen Namen halt Ehre machen…
Find die bei dreimaligen Hören schin ganz cool, Note gebe ich aber erst nach mehr Durchläufen.
Erst jetzt gesehen dass das gar nicht die Aktuelle ist, my bad.