Bornholm - Primaeval Pantheons

Review

Wenn eine Black-Metal-Band wie BORNHOLM bereits drei Full-Length-Alben auf der Haben-Seite verbuchen darf und es trotzdem noch nicht ins Bewusstsein zumindest der Underground-Szene geschafft hat, dann läuft wahrscheinlich etwas schief. „Primaeval Pantheons“, das neue und vierte Album der ungarischen Band rund um Vordenker Vozargh (auch bei SEAR BLISS tätig), bestätigt einmal mehr, wo der Fehler liegt: Denn obwohl BORNHOLM 2013 mit „Inexorable Defiance“ außerhalb der Black-Metal-Szene ein wenig Aufmerksamkeit erheischen konnten, ließ das Album die Schwarzwurzel-Experten weitestgehend kalt, und ich prophezeie, dass dieses Schicksal auch „Primaeval Pantheons“ heimsuchen wird. BORNHOLM schaffen es nämlich über die komplette Spielzeit von über 50 Minuten nicht, Akzente zu setzen, die man so nicht schon woanders gehört hat. Und von Höhepunkten sehen die Ungarn darüber hinaus quasi gänzlich ab.

BORNHOLM können Songs bauen – aber nur nach Schema F

Denn das Album besteht zu 99,9 Prozent aus melodischem, pagan angehauchtem Black Metal aus dem Bekannte-Versatzstücke-Regal. Hin und wieder bemühen sich BORNHOLM um ein wenig Epik („Eye Of Knowledge“, „Runes Of Power“), scheitern dabei aber, denn sie ziehen diesen Schuh viel zu inkonsequent durch, als dass beim Hörer ein Gefühl von epischem Pathos aufkommen könnte. Das wars auch schon an nennenswerten Elementen auf „Primaeval Pantheons“, ansonsten begnügen sich BORNHOLM damit, ihre Gitarren melodisch rauf- und runterzuwichsen – allerdings nie auf beeindruckend schnelle oder harmonisch noch nie dagewesene Weise. Ein bisschen Uptempo, ein bisschen Midtempo, fertig ist bei den Ungarn der Song. Dass zu einem gelungenen Melodic-/Pagan-/Epic-Black-Metal-Album aber mehr gehört als eine ordentliche Struktur und technisches Vermögen, das hat der Band wohl keiner erzählt.

Viel mehr als Achselzucken ist bei „Primaeval Pantheons“ nicht drin

Dabei ist „Primaeval Pantheons“ natürlich nicht richtig schlecht – die Musiker wissen durchaus, wie sie ihre Instrumente zu bedienen haben (was bei einer Band aus dem SEAR BLISS-Umfeld klar sein sollte), und die Songs sind nicht schlechter als die all der anderen uninspirierten Black-Metal-Bands da draußen. Nur eben auch nicht besser – BORNHOLM zeigen sich auf Album numero vier schlicht langweilig und arm an Höhepunkten. Leuten, die sich sonst eher nebenbei mit (melodischem) Black Metal beschäftigen, bietet die Band damit möglicherweise was Neues, aber jeder, der sich schon mal ausgiebiger mit Bands wie MOONSORROW, AETERNUS, THYRFING oder MISTUR beschäftigt hat, wird bei BORNHOLM wohl lediglich mit den Achseln zucken. Die Wertung im Mittelmaß-Bereich verdienen sich die Ungarn mit zwei, drei netten Momenten, viel mehr gibts bei „Primaeval Pantheons“ nicht zu holen.

28.11.2016
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