Bornholm - Inexorable Defiance

Review

Als sehr persönliches, intensives Album beschreibt Astaroth als kreatives Köpfchen der ungarischen BORNHOLM seine neue Platte „Inexorable Defiance“. Persönlich mag sie durchaus sein, aber eines ist sie leider überhaupt nicht: intensiv.

Vielmehr ist der Drittling der eigentlich ziemlich vielversprechenden Truppe, die 2003 und 2009 bereits zwei gelungene Platten auf die Hufe gestellt hat, ein softes Gemisch aus SEAR BLISS light und etwas BATHORY-Epik, mit vielschichtigen Arrangements aus E- und Akustik-Gitarren und diversen Keyboards. Auf dem Papier klingt das reizvoll, ist auch sehr melodisch und gefällig, aber als Album wirkt „Inexorable Defiance“ trotzdem lieblos. Das liegt vielleicht an den viel zu kurzen Stücken, in denen ein gelungenes Riff kaum Zeit zur Entfaltung bekommt („Moonlight Wanderer“, „The Spiral Path“), oder an den eigentlich nicht existenten Spannungsbögen. Echte Atmosphäre kann so nicht aufkommen. Bei fast durchgehend getragenem und erst am Ende leicht angezogenem Tempo und undurchsichtigen Songaufbauten wirkt das Album alles andere als spannend. Auch deshalb, weil es dem Dutzend Stücken an Hinhörern mangelt – bis auf das bezeichnenderweise in FALKENBACH-Manier als völlig sinnfreies Instrumental verpulverte „Towards The Golden Halls“. Das birgt das beste Riff des Albums, wurde aber ans Ende eines Albums verbannt, bei dem man schon nach einer halben Stunde gedanklich abschaltet. Wie viele andere Entscheidungen ist auch das keine, die BORNHOLM zum Vorteil gereicht. Eine andere ist die Verpflichtung des neuen Sängers Renfield, der zumeist mit monotoner Keifstimme einen ziemlich uninspirierten Job hinlegt.

Trotz mehr als deutlicher Kritikpunkte, die BORNHOLM nach zwei guten Vorgängeralben jetzt im Sumpf der totalen Mittelmäßigkeit versinken lassen, ist „Inexorable Defiance“ sicher kein unanhörbares Album, aber auch nicht das, was man nach dem Signing einer seit 13 Jahren existenten Band bei einem Label wie Noise Art erwarten konnte. Schade. Da muss ich direkt mal „…On The Way Of The Hunting Moon“ rauskramen…

09.01.2013

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