BORKNAGAR liefern mit ihrem siebten Album eine faustdicke Überraschung ab. Wie der Titel „Origin“ (zu Deutsch so viel wie „Herkunft“ oder „Ursprung“) bereits verrät, erinnern sich die Norweger an ihre musikalischen Wurzeln zurück und nehmen vorübergehend Abschied von den komplexen und vertrackten Kompositionen ihrer beiden letzten Alben. Wer nun mit einem stark Black-Metal-beeinflussten Album rechnet, wie es einst das schlicht „Borknagar“ betitelte Erstlingswerk war, der könnte kaum mehr daneben liegen, denn „Origin“ ist ein reines Akustik-Album.
Zwar haben BORKNAGAR auf allen ihren Platten immer wieder gerne zur Akustikgitarre gegriffen, aber so etwas dürften die wenigsten erwartet haben. Manch einer wird nun an ULVERs grandioses Folk-Album „Kveldssanger“ oder vielleicht auch an OPETHs Prog-Rock-Huldigung „Damnation“ denken, doch wirklich ähnlich ist „Origin“ keinem von beiden. Es liegt erstaunlicherweise eher dazwischen; ist weniger minimalistisch und pur als „Kveldssanger“, aber im Gegensatz zu „Damnation“ sehr stark traditionell beeinflusst. Auf der einen Seite sind da also Akustikgitarren, Streicher, Flöten und eindeutig folkige Melodien, auf der anderen Seite ein vorantreibendes Schlagzeug, Orgeln und Vintersorgs einzigartige, doch irgendwie „progressiv“ klingende Stimme.
Ja, das passt tatsächlich alles zusammen. BORKNAGAR haben mit „Origin“ etwas unheimlich Beeindruckendes erschaffen. Etwas, das so unglaublich zerbrechlich und kraftvoll zugleich ist. Ein Album, das auf viele Elemente, ohne die man sich BORKNAGAR zunächst eigentlich gar nicht vorstellen kann, vollkommen verzichtet, gleichzeitig aber absolut vollständig wirkt. Hier gibt es keine verzerrten Gitarren, Blastbeats und dergleichen, und dennoch klingt „Origin“ so sehr nach BORKNAGAR wie „Empiricism“ – die Spannung, die Dramatik und schlichtweg die Lebendigkeit, die ich an der Band so schätze, all das ist in ungeschwächter Form vorhanden. Vintersorg beweist einmal mehr, dass er einen beachtlichen Stimmumfang hat und bringt vor allem sehr viel Gefühl in seinen Gesang ein. So verletzlich wie bei „Acclimation“ (dessen Flötenmelodie nebenbei bemerkt doch ein wenig an ULVERs „Naturmystikk“ erinnert) hat man ihn vermutlich noch nie erlebt. „When the weather changes, so do I“, lautet da eine Textzeile, die so glaubhaft vorgetragen ist, dass sie mir jedes mal eine gehörige Gänsehaut verpasst. Sehr gelungen ist auch die Neuinterpretation des alten Stückes „Oceans Rise“ von „The Archaic Course“. Wer mit der Originalversion vertraut ist, der wird den Song vermutlich relativ schnell erkennen, dabei aber auch erfreut feststellen, dass er nicht einfach nur eins zu eins mit Akustikgitarren gespielt, sondern gekonnt umgeschrieben wurde. Dementsprechend klingt er so, als wäre er von Anfang an für dieses Album gedacht gewesen und fügt sich nahtlos in den Gesamtkontext ein. Das Album wirkt daher von vorne bis hinten wie aus einem Guss, wobei dennoch jedes Stück einen ganz eigenen Charakter hat.
„Origin“ lädt zum Träumen ein, immer und immer wieder. Manchmal habe ich wirklich die Schnauze voll von all dem Lärm und den vielen stümperhaften „Underground-Bands“ und brauche genau das, was dieses Album zu bieten hat: zeitlos schöne Melodien, echtes musikalisches Können und Ehrlichkeit. Empfehlenswert für jeden, der gerne gute Musik hört.
Ja ja, klar. Borknagar könnten ins Mikrofon furzen, 9 Punkte sind ihnen immer sicher. Origin ist ein tolles Album und Leute, die keine Ahnung haben, werden ziemlich begeistert sein. Was meiner einer aber nicht vergessen hat ist, dass Borkanagar mit keinem weiteren Album jemals The Olden Domain auch nur ankratzen konnten. The Olden Domain, dass war Norwegischer Black Metal mit Folkeinlagen, dass einem tatsächlich Gänsehaut überkam. Eben dieses Album hatte auch einige Akustikpassagen und mit eben diesen müssen sich die Songs von Origin messen. Und ganz schnell wird dann bewusst, dass Origin eben auch nur ein weiteres Werk ist, dass vor The Olden Domain gehörig in die Knie geht – dieses mal halt auf akustischem Wege. Am ehesten ist sicherlich die Klangfarbe der Vocals zu kritisieren. Waren es bei The Olden Domain erhabene, melancholische, recht kraftvoll und warme Folkvocals, die den Wintereinbruch einleuteten, gibt es bei Origin nur einen sehr schwachbrüstige Gesang eines scheinbar kraftlosen Jugendlichen zu hören. Was bei einem metallischem Gewitter ganz gut funktioniert, kommt bei einer akustischen Instrumentierung absolut vereinsamt und kraftlos daher, hier bildet der Gesang den Mittelpunkt, der die ganze Musik trägt und da versagt der Vintersorg Häuptling auf ganzen Wege. Wer das nicht glaubt sollte eben mal diese beiden Alben im direkt Vergleich gegenüber stellen. Zudem wirken einige Songs auch recht überladen. Auf metallische Gitarren hat man verzichtet, aber reine Akustik wird nicht geboten. Das Keyboard ist in einigen Songs gar derart dominant, das die akustische Aura völlig verloren geht. Mit Ulver oder Empyrium hat Origin demnach überhaupt nichts zu tun, die spielen in einer ganz anderen Liga. Am Ende bleibt trotz der ganzen Kritik und des für mich ärgerlichen Reviews, welches ich genau in der Art erwartet habe und jeden Funken kritischer Betrachtung vermissen lässt, stattdessen absoluten Fanatismus für diese Band offeriert, ein immer noch sehr gelungenes Folk Album, welche etwa im vergleich zur Finntroll Katastrophe uneingeschränkt zu empfehlen ist. Aber es hätte was wirklich ganz großes werden können, wenn es damals raus gekommen wäre. Borknagar muss sich halt auch dem zerstörten nordischen Glauben früherer Tage geschlagen geben und werden nie wieder ihre alte Klasse erreichen und flüchten sich deshalb in progressive Gewitterorgien und einigen anderen Experimenten.
Das sich diese skandinavischen Bands immer alle weiterentwickeln wollen versteh ich einfach nicht. Wenn ich Origin mit dem meiner Meinung nach überragenden ersten Album mit Namen Borgnagar vergleiche wirds mir ganz anders. Nicht mal durchschnittlich für mich.
das album klingt uninspiriert und langweilig. die songs sind seelenlos und billig. borknagar haben es nicht einmal im ansatz geschafft, die magie, die ein albun wie "the archaic course" besitzt, ins akustische zu transportieren. auf "origin" gibt es musikalisches geplätscher ohne große momente, höchstens geeignet als hintergrundberieselung.
Ich finds geil. Finde auch, dass The Archaic Course an The Olden Domain rankommt. Ausserdem ist auch Epic eigentlich nicht schlecht. Da muss man sich aber erstmal ganz schön reinhören. Den Akkustik Sachen bin ich seit Opeth und Green Carnation eigentlich recht aufeschlossen und finde, dass auch Borknagar das wunderbar gemacht haben. Irgendwie anders und sehr kretaiv gehen sie zu Werke. Und die neue Oceans Rise Version kommt bei mir wirklich gut an! dramatik pur 😉 Auch Grains ist ein geiler song. Wir wissen doch alle, dass es sich um gute Musiker handelt. Also gebt denen ne Chance, hört mal genauer hin und dann zündets vielleicht.