Boozed - One Mile

Review

Innerhalb kürzester Zeit haben sich BOOZED vom absoluten Underground-Tipp zu einer der heißesten deutschen Rock’n’Roll-Hoffnungen gemausert. Dabei war es vor allem das exzellente „Tight Pants“, mit dem Jungs sich richtig bei mir ins Herz schossen, denn so eine geile Mischung aus Rotz-Rock und Blues-Rock gab es schon lange nicht mehr, erst recht nicht aus germanischem Territorium. Konnte das nachfolgende „Acid Blues“ zwar nicht ganz diesen Standard halten, erscheint mir das nun vorliegende „One Mile“ wieder als Knaller allererster Kajüte.

Nach einigen mehr oder weniger turbulenten Bandjahren haben sich die Niedersachsen wieder gefangen und rotzen auf „One Mile“ in kaum mehr als einer halben Stunde zwölf Gassenhauer heraus, die vor allem zeigen, dass die Jungs in Sachen Songwriting eine Menge gelernt haben. Gab es früher immer mal wieder die eine oder andere Lücke im System oder schien sich mancher Part bzw. Chorus hier und da zu wiederholen, hat jeder der zwölf Tracks seine eigene kleine famose Story und das macht „One Mile“ trotz seines Schnelldurchlaufs zu einem langanhaltenden Spaßerlebnis. Natürlich sind die Zutaten gleich geblieben: räudiger Riff-Rock’n’Roll mit Blueseinschlag, der im Vergleich zu früher ein wenig zurückgegangen zu sein scheint. Die Platte legt gewohnt flott los, die erste Single und zugleich Albumopener „Save Me“ sowie der hektische Nachfolgetrack „This Ain’t My City“ lassen keinerlei Fragen offen. „You Gotta Go Again“ ist ebenfalls Uptempo, aber endlich mal wieder eine dieser Überklassehymnen, die man schlicht nicht mehr aus dem Gehör bekommt! Bei „Circus“ steigt dann ex-HELLACOPTERS Nicke Andersson als Gastvokalist mit in die Manege. Die HELLACOPTERS-Vergleiche mussten sich BOOZED oft genug anhören, mit den Jungs war man konsequenterweise auch auf Tour, da überrascht es schon ein bisschen, dass besagtes „Circus“ zumindest in meinen Ohren mehr nach einem vergessenen BAD-RELIGION-Juwel tönt. Super! Weitere Highlights dieser durch und durch überzeugenden Scheiblette: Die tatsächlich unkitschige Ballade „Easy“ (wunderbar warme Atmosphäre), der am ehesten nach AC/DC klingende Quasititeltrack „One Mile To The Moon“ sowie die klassische, von einem Piano unterstützte Wohlfühlnummer „Asphalt’s Burning“.

Keine Frage – mit „One Mile“ dürften BOOZED ihren Bekanntheitsgrad noch weiter steigern. Den heeren Ansprüchen werden sie auf jeden Fall mehr als gerecht. Die Limited Edition kommt übrigens mit einer Bonus-DVD daher und erscheint auf dem neu gegründeten bandeigenen Label Chequers 74. Zugreifen!

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25.04.2009

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