Nach der Veröffentlichung des „Against Leviathan!“-Albums hatte Nathanael bereits eine Fortsetzung des Projekts angekündigt und liefert nun mit „The World Without Us“ den zweiten Teil ab. Stilistisch knüpft das Album an den Vorgänger an und es wird relativ schnell klar, dass die Band stilistisch nicht zu ihren Anfängen zurückkehren wird, sondern sich dem puren, ursprünglichen Black Metal verschrieben hat.
Wie nicht anders zu erwarten, gibt es stürmischen Black Metal, der schon sehr nah am Vorgängeralbum ist. Auch wenn sich die beiden Alben stilistisch ähneln, wird der wütende und stürmische Charakter des ersten Albums nicht wieder aufgegriffen. „The World Without Us“ präsentiert sich vielmehr verzweifelter und niederschmetternder.
Trotz aller musikalischen Anmut tief und unbequem
Nathanael hat schon des Öfteren seine Nähe zum Depressive Black Metal betont, und in diesem Kontext kann man auch „The World Without Us“ einordnen. Auch wenn das Album genügend rasende Parts hat, gibt es diesmal mehr düstere Elemente, Instrumentalstücke und viele im Tempo gedrosselte Passagen, die fast schon melodisch rüberkommen.
Schon der Opener „Running On Emptiness“ punktet bei aller Härte mit melodischem Riffing und Leads, die den Track durchziehen, aber auch mit Midtempo-Passagen, die keineswegs zahm klingen. Im Verlauf des Albums offenbart sich ein Gefühl der Niedergeschlagenheit, das zuvor in diesem Ausmaß nicht zu spüren war. Die Entfremdung von der Welt, wie wir sie kennen, ist in dieser Form in der musikalischen Umsetzung perfekt gestaltet und wirkt in ihrer Trostlosigkeit in Songs wie „The World Without Us“ oder „The Great Catastrophe“ in einer einnehmenden Negativität schwer verdaulich, macht den Konsum der Platte aber umso nachhaltiger.
„Es gibt keinen Ort für mich, keine Hoffnung, kein Zuhause“
Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Übersättigung und Ausbeutung von Natur und Mensch setzt „The World Without Us“ genau dies musikalisch in Szene und hinterlässt bei aller Wut einen niederschmetternden Grundton, der sich in den Texten manifestiert.
„The World Without Us“ ist ein rundum hörenswertes Album: unbequem, bedrückend und düster. Wem der Stil von BONJOUR TRISTESSE schon auf dem Vorgängeralbum auf den Magen geschlagen ist, der bekommt hier einen weiteren tiefen Stich, der die moderne Gesellschaft in all ihrer verblendeten Arroganz entlarvt. Das Album ist in seiner tieftraurigen Art inspirierend und deprimierend zugleich. Definitiv keine Platte für zwischendurch, aber dafür umso nachhaltiger, wenn man es schafft, sich auf sie einzulassen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!