Na wer sagt’s denn? Auch im primitiven Death Metal kann man zu primitiv sein. Wie das geht, erklären BONE GNAWER mit “Feast Of Flesh“. Deren neuestes Werk ist nämlich eher Gammelfleisch als Leckerbissen. Eine fachgerechte Filetierung soll ihnen aber trotzdem zuteil werden.
Fangen wir bei den groben Zutaten an, die da wären CARCASS, CANNIBAL CORPSE und nochmal CARCASS. Allerdings in reziprok proportionaler Qualität zu den Originalen. Die Riffs sind größtenteils von genannten Bands geklaut und wurden zusätzlich (als „eigene Note“?) stark reduziert. Zugute halten muss man BONE GNAWER aber dennoch, dass sie anscheinend fundiertes Death-Metal-Wissen haben, zumindest was die Gore-Fraktion angeht. Überall gibt’s Reminiszenzen an die Großen des Genres, Zitate hier, Wortspiele da – und alles in (Achtung: Ironie!) schönstem Vorschulenglisch. Texte im Death Metal sind ein eigenes Kapitel und sollten im Allgemeinen nicht zu ernst genommen werden, aber BONE GNAWER gehen einen Schritt weiter und reduzieren ihre verbalen Ergüsse auf ein absolutes Minimum an Intelligenz und Formulierungskunst.
Apropos Minimum: Auch der Schlagzeuger jongliert mit seinen beiden Rhythmen nicht gerade großzügig, es gibt entweder Double-Bass-Geradeaus oder 2/4-Uffta, mehr nicht. Mag für ein anderes Album reichen, aber wenn nun auch die Riffs von jeglichem Wiedererkennungswert befreit sind, dann ist das nicht groovig oder geil, sondern schlicht fad. Der fette Sound kann da auch nicht mehr viel reißen, obwohl der sich auf einem Niveau bewegt, das bessere Songs verdient hätte. Letztlich überzeugen als Songs nur “Defleshed And Skinned“, das sogar noch eine Art dritten Rhythmus beinhaltet, und “The Lucky Ones Die First“, und sei es nur wegen dem doch halbwegs eingängigen/mitsingbaren Refrain. Aber zwei mittelprächtige Songs machen noch kein mittelprächtiges Album. Die Band sieht ihr Werk mit Humor, mir persönlich macht’s nicht wirklich Spaß. Zum Glück ist in 34 Minuten alles vorbei.
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