Wiedersehen macht Freude – oder? Nun, im Falle eines gewissen Rogga Johansson ist das relativ, denn leider sind viele seiner Projekte bloßer Durchschnitt mit gelegentlichen Tendenzen nach oben und unten. Das ist nicht verwunderlich, denn wer erwartet, dass jemand, der pausenlos in zig verschiedenen Bands Musik macht, sich großartig Zeit für den Tiefgang ebendieser nimmt? Aber lassen wir das Thema Johansson ruhen und konzentrieren uns auf die vorliegende Scheibe „Cannibal Crematorium“ der Band BONE GNAWER. Warum das ganze Gequatsche über Johansson? Ganz einfach: Zusammen mit Kam Lee gründete Johansson 2008 REVOLTING – eine seiner bekannteren Bands. Infolge späterer Entwicklungen und einer zunehmenden Anzahl von Bandmitgliedern, entschied sich Lee abseits von REVOLTING ein neues Projekt namens BONE GNAWER ins Leben zu rufen. Sprich – das aktuelle Line-up setzt sich aus Kam Lee (MASSACRE/ex-DENIAL FIEND/ex-MANTAS/DEATH), Ronnie Bjornstrom (TAEDEAT/RIBSPREADER/HATE AMMO) und Morgan Lie (NAGLFAR/HATE AMMO) zusammen.
Was gibt es auf „Cannibal Crematorium“ zu hören? Deftigen, groovigen, herrlich old-schooligen Schwedentod in bester Manier mit lyrischem Schwerpunkt auf Kannibalismus. Dem geneigten Death-Metal-Hörer wird jetzt ein breites Grinsen im Gesicht stehen. Zurecht, denn BONE GNAWER haben mit ihrem zweiten Full-Length-Album eine runde und spaßige Angelegenheit in petto, welche zwar keine riesen Highlights zu bieten hat – gravierende Schwächen allerdings auch nicht.
In Songs wie „Horror In The House Of Human Remains“ wird anfangs der Groove-Knüppel geschwungen und Kam Lee kann, wie zu erwarten war, mit tief röhrendem Gesang punkten. Auch die Saitenfraktion macht mit gelegentlichen melodischen Interludes eine gute Figur, was der Abwechslung des Albums zugute kommt. Treibendes Geknüppel, melodische Solos im Mittelpart und Lowtempo im Endpart – jap, das macht Spaß!
Besonders verrückt wird es in „Il Sesso Bizzarro Di Cannibali“, welches ein Sample darstellt, und mit Computerstimme, Hintergrundgrowls und komischen, piepsigen Klängen daherkommt. Klingt in der Beschreibung nicht aufregend, macht als Auflockerung des Albums aber durchaus Laune, erwartet man solch eine kuriose Pause zwischen dem ganzen Gebolze nimmer.
Aufhorchen lässt der vorletzte Titel „Untold Story: Human Pork Bun“. Ob man den Songtitel ernst nehmen möchte oder nicht, Fakt ist: Durch sein durchgehendes Lowtempo erweist sich „Untold Story: Human Pork Bun“ als brachiale Dampframme, welche längerfristig im Gedächtnis bleibt. Besonders das abschließende, psychedelische Solo weiß zu gefallen und macht diesen Titel zu einem der besten der Platte.
BONE GNAWER haben mit „Cannibal Crematorium“ ein rundes und spaßiges Death-Metal-Album am Start, welches mit viel Abwechslung, gelungenen Vocals und mancher Überraschung zu gefallen weiß. Leider gibt es keine wirklichen Höhepunkte, welche sich signifikant vom fröhlichen Einerlei der Platte abheben würden. So können BONE GNAWER mit „Cannibal Crematorium“ gute sieben Punkte abgreifen, welche mit kommenden Veröffentlichungen sicher noch zu toppen sein werden.
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