JASON & THE SCORCHERS, die Erfinder des Cow Punk, waren eine klasse Band. Ihre Musik, die in der Tradition der BYRDS und deren Countryrock stand, war auf Platte eine feine Sache, live hingegen eine Naturgewalt. Selten habe ich jemand mit so viel Hingabe und Begeisterung Gitarre spielen gesehen wie Warner E. Hodges, den Gitarristen dieser Band. Und dabei ist er über die Bühne gefegt als hätter er einen ganzen Hummelschwarm in der Hose. Aber auch als Songwriter hat die Band um Jason Ringenberg nahezu ausschließlich Qualität abgeliefert. Schade, dass es sie nciht mehr gibt.
Charlie Musselwhite, ein Harpspieler aus Chicago, ist ebenfalls ein guter Mann. Klar, im Metalbereich bisher eher unbekannt, was sich auch in absehbarer Zeit kaum ändern wird. Trotzdem, er hat mit den großen des Chicago Blues gespielt und ist auf zahlreichen Veröffentlichungen namhafter Labels wie Chess oder Alligator zu hören.
Vielleicht wundert sich jetzt der eine oder andere, warum ich all das in eine Review über die schwedischen Bluesrocker BONAFIDE schreibe. Ganz einfach: mit beiden hat Bandboss, Songwriter, Gitarrist, Sänger und Hobbylateiner Pontus Snibb schon gespielt.
Leider hat er sich hierbei nur wenig inspirieren lassen. Sein eigenes Material klingt wie eine seeehr bodenständige Mischung aus Rory Gallagher, der PRETTY THINGS oder STEAMHAMMER. Traditioneller kann Bluesrock nicht klingen. AC/DC und die ROLLING STONES sind auch auszumachen, aber etwas wirklich Hinhörenswertes sucht der Freund der schönen Töne hier vergeblich. Unspektakuläre Soli, angenehm knarziger Gesang und eine wenig agile Rhythmusgruppe hinterlassen den Eindruck, dass man dieses Album nicht lang in Erinnerung behalten wird.
Schade, denn eigentlich sehen BONAFIDE mit ihren hippiemäßigen Klamotten und der Clapton-Gedächtnismatte (als der mit CREAM noch allererste Sahne war) von Herrn Snibb fast aus wie die BLACK CROWES.
Nur was für Leute, die ganz sicher gehen wollen, dass sie keine Experimente zu hören bekommen. Wenn es sowas überhaupt gibt.
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