Nein, hier geht es weder um einen spanischen Paartanz, noch um einen lateinamerikanischen Musikstil oder Muttis Jäckchen für die Geburtstagsfeier – und erst recht nicht um rhythmisches Quietschen des Bettgestells: Ganz im Ernst, warum sich diese kanadische Band ausgerechnet BOLERO genannt hat, wird wohl auf ewig ihr Geheimnis bleiben. Andererseits war der Name ENSIFERUM schon vergeben… und eigentlich ist das der einzige Name, der passen würde.
Um nicht lange um den heißen Brei herumzureden: BOLERO versuchen gar nicht erst, irgendetwas anders zu machen als ihre finnischen Brüder im Geiste, und so klingt ihr Debütalbum „Voyage From Vinland“ wie ein Querschnitt aus allen vier ENSIFERUM-Alben, von „Ensiferum“ bis „From Afar“. Und das reicht von den speedmetallischen Gitarren bis hin zum harschen Gesang im Stile eines Petri Lindroos. Das ist beileibe nicht untalentiert, und vor allem haben die Kanadier auch instrumental einiges auf dem Kasten. Der große Unterschied zu ENSIFERUM ist somit nicht in stilistischen Fragen zu suchen, sondern einzig in der Qualität des Songmaterials. Und ganz ehrlich: Auch wenn alles ganz flott klingt, von den eigentlichen Songs bleibt doch kaum einer im Gedächtnis haften. Schlimmer noch: In einigen Passagen treffen sich die Gitarrenharmonien nicht mit denen der Keyboards (Gitarren unsauber gespielt oder verstimmt?), und der eher windschiefe Klargesang tut sein Übriges.
„Voyage From Vinland“ ist somit wohl nur etwas für knallharte ENSIFERUM-Verehrer. Und dem nächsten Anlauf würde etwas mehr Eigenständigkeit gut tun. In diesem Zuge sollten die Jungs nochmal ihre Bandnamenwahl überdenken (dafür ist es beileibe noch nicht zu spät) – und dabei bloß nicht an Salsa, Tango oder Paso Doble denken.
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