Boil - Axiom

Review

Offenbar hat sich dieses aus dem dänischen Aarhus stammende Quintett auf einen Drei-Jahres-Veröffentlichungs-Rhythmus eingeschworen, denn nach „Vessel“ im Jahr 2007 und dem 2010 aufgelegten „A New Decay“ setzen die Burschen dieser Tage mit ihrem dritten Langeisen „Axiom“ nach.

Die mir bis dato nur dem Namen nach bekannte Truppe konnte sich bisher bereits jede Menge an positiver Resonanz erspielen, wobei die Burschen vor allem mit ihrer ungemein vielseitigen, experimentierfreudigen Art Eindruck hinterlassen konnten und man ihre musikalische Ausrichtung irgendwo zwischen den Extremen MESHUGGAH, TOOL und OPETH zuordnete.

Gespannt dürften die Fans auf das aktuelle Scheibchen des dänischen Geschwaders gewartet haben, und enttäuscht wird wohl kaum jemand sein, denn BOIL haben erneut ein umfassendes Prog-Epos abgeliefert, auch wenn diese nicht auf Anhieb zugänglich klingt. Dennoch dürfte die Spannung des Interessenten durch die Einleitung von „Sphere“ weiterhin anschwellen, denn die Nummer klingt zunächst sehr relaxt, entlädt sich in Folge jedoch in Form einer Art Prog Rock-„All School“-Eruption.

Von Entspannung kann dagegen schon im ungemein deftig lostrabenden „At The Centre Of Rage“, das mich daran denken lässt, wie es sich wohl anhören müsste, wenn OSI und Devin TOWNSEND gemeinsame Sache machen würden, nicht mehr die Rede sein. Fast schon zu variabel erscheint dieser Track und fordert dem Hörer einiges ab.

Doch bei aller Abwechslung mit der hier vorgetragen wird und den nahezu Song für Song unterschieldichen, Inspirationsquellen die nicht immer ganz einfach ans Tageslicht gefördert werden, und von SOLIWORK über DISTURBED bis hin zu FATES WARNING und NEVERMORE (man lasse sich von den Killer-Riffs von „In A Blink Of An Eye“ amtlich die Rübe abschrauben – yeah!) reichen, stellt die Gesangsdarbietung von Jacob Løbner für mich die größte Überraschung an diesem Album dar, schließlich vermag der Bursche nicht nur nahezu das gleiche Facettenreichtum an den Tag zu legen wie Björn Strid, in den elegischen, verträumten Passagen hat die Chose durchaus etwas von Buddy Lackey aka Devon Graves.

Da es Jacob auch in den verträumten, melancholischen Momenten (man höre, lausche und zerfließe zu „Darkest“, das mit einem KATATONIA-Anstrich überzogen und auf Hochglanz poliert wurde) vermeidet zu „weinerlich“ zu klingen, sondern für pure Gänsehaut sorgt und Emotionen transportieren vermag, muss man diesem Kerl einfach nur Respekt zollen. Da scheint ein Riesentalent in Dänemark heranzureifen!

Selbstredend wissen aber auch seine Kollegen mit durchwegs ambitioniert vorgetragenen Passagen einen beachtlichen Eindruck zu hinterlassen, auch wenn es mitunter für mein Dafürhalten – wie beispielsweise in „Equilibrium“ schlichtweg zu sperrig, oder wie in „Sunbound“ (trotz wunderschöner, harmonischer Gesangspassagen, die jeden Zuhörer wohl sofort in die Knie zwingen!) zu stressig zugeht.

Nichtsdestotrotz erweisen sich BOIL aber  als Progressive-Act der besonderen Art und sollten daher von jedem Fan dieser Gangart unbedingt angetestet werden!

09.02.2013
Exit mobile version