Boil - A New Decay

Review

Denkt man an das Genre Rock, dann kommt man nach England und den USA auch an Skandinavien kaum vorbei, ganz egal ob da es da nun die Rüpel von TURBONEGRO (Norwegen)oder die eher melancholischeren Vertreter von KATATONIA (Schweden) sind. Dänemark hingegen ist vermutlich nicht die erste, zweite oder zehnte Assoziation, die sich dem Musikliebhaber darstellt. Zeit dies zu ändern, haben sich wohl BOIL gedacht, die mit ihrem Zweitwerk „A New Decay“ nun zum großen Durchbruch gelangen wollen. In Dänemark scheint ihnen dies laut Pressekollegen wohl schon gelungen sein, ob es auch international der Fall sein wird, steht, zumindest nach meiner bescheidenen Meinung, noch in den Sternen.

Von der Produktion her kann man den Dänen auf keinen Fall einen internationalen Anspruch streitig machen, denn ihr Album ist äußerst druckvoll und klar produziert, keine Beanstandungen. Was mich ein wenig an den hohen Zielen zweifeln lässt, ist eher die Musik an sich. BOIL haben ihren Rock gern etwas ruhiger und bewegen sich zu großen Teilen in eher langsamen und bedächtigen Bahnen, die sie hin und wieder für den Refrain mal verlassen. Dadurch, und durch den leicht melancholischen Gesang von Jacob, lässt sich eine gewisse Nähe zu den bereits erwähnten KATATONIA nicht leugnen, wenngleich BOIL nicht ganz so dunkel zur Sache gehen. Dafür verwenden die Jungs wiederum gern einige Anleihen aus dem Stoner-Rock-Bereich, besonders im sehr schweren „Transition“.

Das klingt jetzt alles eigentlich nicht wirklich nach Kritik, denn auch handwerklich haben BOIL eine Menge auf dem Kasten. Was mir eigentlich fehlt, ist der Wiedererkennungswert, das eigene Gesicht. Die Band hat Potenzial, keine Frage, aber es lässt sich kein Hit auf „A New Decay“ finden. Die Songs plätschern angenehm vor sich hin und gehen schnell und gut ins Ohr, verlassen selbiges aber auch schon sehr bald wieder. Insofern sehe ich mit diesem zweiten Album noch nicht den ganz großen Durchbruch, aber zumindest den richtigen Weg, den BOIL beschreiten.