Bohren & Der Club Of Gore - Sunset Mission (Re-Release)

Review

Galerie mit 24 Bildern: Prophecy Fest 2016 – Samstag – Bohren & der Club Of Gore

Liebe Freundinnen und Freunde der ereignislosen Musik,

das Warten hat ein Ende. Endlich. BOHREN UND DER CLUB OF GORE, die spannendste Band des Universums (ohne Übertreibung), ehrt ihre bislang in Albumform gepresste Depression mit einer physischen Neuauflage – neben neuen CDs gibt es auch erstmalig eine wirklich verfügbare Vinyl-Auflage, die keine sündhaft teure Testpressung oder ein obskures Bootleg ist. Somit kann zuallererst „Sunset Mission“ nach sechzehn langen Jahren in einem angemessenen Format daheim aufgelegt und liebgehabt werden: Da darf schonmal eine kleine Freudenträne verdrückt werden.

Damit ist das ausgezeichnete 2000er-Werk „Sunset Mission“ allerdings nur der Anfang der Reihe von Wiederveröffentlichungen eines Teils der BOHRENschen Diskographie – quasi der Startschuss, folgen werden „Black Earth“ und „Geisterfaust“.

Jazz. Wein. Regen. Jazz.

Ach, „Sunset Mission“, du finsterer Ohrenschmeichler, du wabernde Melancholie:  Wer eintauchen möchte in das Universum von BOHREN UND DER CLUB OF GORE kann sich für das unlängst veröffentlichte „Bohren for Beginners“ entscheiden, oder den ganzen Weg gehen und „Sunset Mission“ wählen. Denn „Sunset Mission“ ist in seinem soundtrackhaften Fluss, seiner schummerigen Leichtigkeit und dem sanft eingesetzten Saxophon genau das, was der Titel verspricht: Die frische Brise nach einem tropischen Gewitter, die Erleichterung nach einem schwülen Tag, das seltsame Ding zwischen der Hitze des Tages und der kalten Nacht, das Glas Rotwein auf der Dachterasse – das luftige „Painless Steel“ und das flockige „Prowler“ stehen dabei dem drückenden „Black City Skyline“ und dem schrägen „Darkstalker“ gegenüber und geben „Sunset Mission“ seinen abwechslungsreichen, aber dennoch konsistenten Verlauf. Und neben dem bassigen und dröhnenden Vorgänger „Midnight Radio“, der noch ohne stilbildendes Saxophon auskommen musste, und dem beklemmenden, düsteren Nachfolger „Black Earth“ ist „Sunset Mission“ eine passende Wahl, wenn man mal etwas leichterer BOHREN UND DER CLUB OF GORE-Kost dem Vorzug geben möchte.

„Sunset Mission“ – endlich für den Plattenteller

Also: Einen Dank an PIAS für diese Auflage von „Sunset Mission“– die sich mit „Black Earth“ und „Geisterfaust“ hoffentlich ähnlich ins Zeug legen. Die aktuelle Neu-Auflage in Doppel-Vinyl und einem schönen Gatefold  bringt gegenüber der Erstauflage auf CD ein leicht verändertes Coverartwork und eine neue Songreihenfolge mit.

Damit kann „Sunset Mission“ auch seinen vorbestimmten und schon lange freigehaltenen Platz im Plattenregal einnehmen. Denn mal ehrlich: Nirgends fühlt sich der Sound von BOHREN UND DER CLUB OF GORE wohler, als in einer gut sortierten Schallplatten-Kollektion, mit BATHORY links und BOLT THROWER rechts (wenn man denn alphabetisch ordnet – und kein BLUT AUS NORD dazwischen stört). Denn „Sunset Mission“ ist letztlich Doom der härtesten Sorte – nur mit ungewöhnlichen Instrumenten und getarnt als Ambient-Jazz.

Aber ernsthaft: Willkommen daheim, „Sunset Mission“!

08.12.2016

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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