Bohemyst - Čerň A Smrt

Review

Mit „Čerň A Smrt“, was übersetzt so viel wie „Schwarzer Tod“ bedeutet, liegt nun das Debütalbum der Tschechen BOHEMYST vor. Wer allerdings denkt bei BOHEMYST handelt es sich um ein unbeschriebenes Blatt, sollte etwas Zeit mitbringen, denn mit „Čerň A Smrt“ wird lediglich ein neues Kapitel aufgeschlagen, während die Anfänge bis weit in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts zurückreichen und so illustre Klassiker des tschechischen Black und Death Metal Untergrunds wie MASTER’S HAMMER oder AVENGER beinhalten.

Čerň A Smrt – Eine Reise in die böhmische Schwärze

Was BOHEMYST hier geschaffen haben, ist daher auch aus gutem Grunde fernab ausgetretener Pfade des okkulten und atmosphärischen Black Metals zu finden. Die Genre-Flügel sind weit ausgespannt und gleiten oft in Bereiche des atmosphärischen Death Metals und in obskur-epische Parts hinein, dass allein schon das Songwriting ungemein interessant wirkt und eine gewisse Spannung auch noch nach vielen Durchgängen aufrecht gehalten werden kann.

Während Songs wie der Titeltrack „ Čerň A Smrt“ oder „Kosti“ einfach nur gut geschriebene okkulte Black Metal Walzen sind, welche gut dosiert von epischen Synthies begleitet werden, sticht ein Track wie „Paní Lesa“ durch seine teils dissonanten Riffs hervor, welche auch gut aus Frankreich oder Island stammen könnten. Bei „Nekromantika“ dagegen wird nochmal ordentlich an der Okkult-Schraube gedreht und es kommen cleane Vocals und einige zum Teil wunderbar verstaubt wirkende Synthie-Klänge zum Einsatz.

Titel wie „Na Umrlčích Prknech“ oder „Zvrácenosti Zvědavosti“ sind dann eher im angeschwärzten Todesblei zu verorten, wobei auch hier mehr Wert auf Atmosphäre als auf Geschwindigkeit gelegt wurde.

BOHEMYST – eine gute tschechische Tradition wird fortgesetzt

Aufgrund seiner Vielseitigkeit auf Seiten des Songwritings und seiner klaren roten Linie auf Seiten der mystisch-okkulten Gesamtstimmung machen BOHEMYST vieles richtig. Das Album ist allerdings keines, welches sofort Gefallen will, sondern erst beim Hören wächst. An vielen Stellen wirkt „Čerň A Smrt“ wie eine modernere Version von Master’s Hammers „The Jilemnice Occultist“, nur eben ergänzt um eine ordentliche Dosis melodischen Death Metal. Ohne Zweifel eines der interessanteren Releases des laufenden Jahres und ein guter Startpunkt um in den tschechischen Untergrund einzutauchen.

27.09.2021
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