Bölzer - Hero

Review

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BÖLZER sind ein Phänomen: Obwohl sie bisher noch kein Full-Length-Album, sondern lediglich eine Demo („Roman Acupuncture“, 2012) und zwei EPs („Aura“, 2013, und „Soma“, 2014) veröffentlicht haben, ist ihr Name in der Schnittmenge der Black- und der Death-Metal-Szene bereits gut bekannt. Gründe dafür gibt es wohl mehrere: Der Exotenbonus, der aus der Tatsache entsteht, dass BÖLZER (auch auf der Bühne) nur zu zweit agieren. Die Liveshows der Band, die stets kraftvoll und infernalisch herüberkommen. Und natürlich nicht zuletzt die musikalische Klasse der beiden EPs, auf der Fans nicht nur mal was komplett Neues, sondern auch was extrem Gutes um die Ohren geschmettert bekommen. Nun steht, acht Jahre nach der Bandgründung, das erste Full-Length-Album „Hero“ ins Haus, und darauf haben sich BÖLZER abermals gesteigert.

BÖLZER haben ihren Stil für das Debütalbum in Nuancen verfeinert

Dabei hat das Züricher Duo seinen Stil nicht deutlich, aber hörbar weiterentwickelt. Keine Angst, nicht wegrennen: BÖLZER klingen auch auf „Hero“ so, wie BÖLZER eben klingen. Aber sie zeigen sich in Nuancen verfeinert, so klingt der Sound zwar bei weitem nicht poliert, aber doch etwas sauberer als auf den beiden EPs. Eine weitere Neuerung ist das viel höhere Maß an Klargesang, das BÖLZER ihren Hörern auf dem Album bieten – und Hölle, ist das eine gute Idee, denn Gitarrist und Sänger KzR kann singen! Immer wieder legt er seine wuchtige, warme, irgendwo rituelle (klare) Stimme über die Kompositionen, immer wieder treibt er damit Gänsehaut auf die Unterarme. Mag der Gesang im Opener „The Archer“ noch gewöhnungsbedürftig klingen – wohlgemerkt: gewöhnungsbedürftig, nicht schlecht! -, so ist dieser erste Eindruck schon im darauffolgenden Titeltrack wie weggeblasen. Wahnsinnig intensiv, wahnsinnig eindringlich.

„Hero“ wird keinen Fan der beiden EPs enttäuschen!

Natürlich gibt es auf „Hero“ längst nicht nur Klargesang zu hören, KzR überzeugt auf dem Album genauso wie auf den EPs mit seinem eigenwilligen, einmaligen Krächzgrunzen. Und natürlich ist auch die instrumentale Seite von BÖLZER nicht zu verachten: Die Art und Weise, wie die beiden Köpfe hinter dem Projekt immer wieder tonal komplexe Riffs und Figuren schreiben und diese mit nur einer Gitarre und einem Schlagzeug umsetzen, das ist ganz großes Kino. Großartige Änderungen zu den EPs gibt es auf „Hero“ diesbezüglich keine, insgesamt wirkt das Material des Albums etwas straighter, dabei oft etwas zähflüssiger – im besten Sinne des Wortes! Ihren grundlegenden Stil haben BÖLZER aber anno 2016 beibehalten, und damit sollte „Hero“ für keinen Fan eine Enttäuschung sein.

Ein Album für die Dauerrotation

Es bleibt abzuwarten, was aus der Band werden wird. Was die Mitte aus Black und Death Metal angeht, gab es dieses Jahr nur wenige neue Alben, die mit „Hero“ mithalten können, und so wage ich zu behaupten, dass BÖLZER ihre Vormachtstellung auf diesem Gebiet mit ihrem Debütalbum weiter ausbauen werden. Wenn die neuen Songs live nur halb so intensiv herüberkommen, wie aus der Konserve, dann sollten die BÖLZER-Konzerte der nahen Zukunft noch eine ganze Ecke eindringlicher werden. Bis dahin sollte jeder, der von der grundlegenden Ausrichtung der Band nicht abgestoßen wird, das Album in Dauerschleife rotieren lassen … einfach weil’s so geil ist.

16.11.2016

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28.02. - 01.03.25Hell Over Hammaburg 2025 (Festival)Piołun, Triumpher, Adorior, Majak, Sijjin, Amethyst (CH), Bölzer, Writhen Hilt, Demon, Sölicitör, Blasphemy, Coltre, Rană, Berlin 2.0, Tower, Kontact und Ch'ahomMarkthalle, Hamburg
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2 Kommentare zu Bölzer - Hero

  1. Membran sagt:

    Sehr geile Songs, leider haben es BÖLZER schon wieder nicht geschafft einen Langspieler aufzunehmen, sondern nur zwei EPs – zusammengehalten durch ambient-artiges Intro, Zwischenteil, Outro. Aber die beiden EPs haben durchaus höchste Qualität. Die nicht kritisierbare Überlange der Songs der alte EPs wurde ein wenig gekürzt – keiner schafft es auf mehr als 10 Minuten. Dadurch gewinnen BÖLZER an Prägnanz. Es wird noch genauso viel erzählt in de Songs, nur eben gezielter. Enttäuschen wir es Fans nicht – ich hatte nur auf einen bißchen größeren Wurf gehofft, schließlich ist hier mehr Potential als Milch im EU-Binnenmarkt.

    9/10
  2. ayzee sagt:

    Schönes Album – und teilweise auch individuell..

    Ok, der erste Teil des Albums mit The Archer und Hero klingt für mich atmosphäretechnisch verdammt ähnlich zu Primordial (was nicht verkehrt ist, da ich Primordial sehr mag) – extrem individuell isses meiner Meinung nach deshalb halt nicht wirklich. Klar Sound, Growls etc. sind leicht anders, aber das Feeling, das mich hier überkommt ist definitiv Primordial.

    Ab da klingts dann aber erfrischenderweise tatsächlich zu größeren Teilen anders, obwohl immer wieder die Primordial Keule zuschlägt, ab und an mit einem Schuss Disbelief. Gegen Ende des Albums aber immer weniger.
    Spiritual Athletism ist am deathmetallischsten unterwegs und gefällt mir vielleicht deshalb am besten, weil ich das Teil am individuellsten finde. Gut sind ohnehin alle Songs, aber eine eigene Note ist doch schon was Schönes. Das gelingt hier ziemlich gut. Auch beim letzten Track.

    Die Länge des Albums gefällt mir auch so. Die Platte macht wirklich Spaß aber länger bräuchte ich den Stil persönlich jetzt nicht am Stück da es eben doch alles in ne ähnliche atmosphärische Kerbe schlägt. Da leg ich dann lieber mal wieder was andres auf und komm dann aber auch wieder gern zu Bölter zurück.

    Dass Bölzer eine tolle Liveband sind kann ich im Übrigen bestätigen und dass die Jungs das Ganze hier zu zweit auf die Bühne bringen ist schon ziemlich beeindruckend!

    8/10