Body Count - Bloodlust

Review

Alarmsirenen heulen auf. Ein Nachrichtensprecher verkündet, dass ab sofort die „martial law“ gilt. BODY COUNT eröffnen „Bloodlust“ mit „Civil War“ äußerst düster. Auch ansonsten ist die neue Platte der Mannen um Rapper ICE-T überraschend ernst geraten.

Angekündigt hat die Band diese Entwicklung aber mehr oder weniger schon mit der ersten Single „No Lives Matter“. Der Anti-Rassismus-Song ist auch mit der größte Hit des Albums. Was nicht heißen soll, dass das restliche Material auf „Bloodlust“ nichts taugt. Nur an der Eingängigkeit hate die Truppe zugunsten eines erhöhten Härtegrads gespart. „The Ski Mask Way“, „This Is Why We Ride“ oder „Here I Go Again“ (kein WHITESNAKE-Cover!) tönen stattdessen mit aller Brutalität aus den Boxen. Bis wirklich was hängen bleibt, braucht es bei vielen Songs allerdings ein paar Durchgänge. Neben der erwähnten Single, sticht aber vor allem der Titelsong schon beim ersten Hören als Mitgröl-Hit hervor.

BODY COUNT zollen Tribut

Abgesehen davon ist „Bloodlust“ auch ein Tribut an die Metaleinflüsse von BODY COUNT. So wird das kompetente SLAYER-Cover „Raining Blood/Postmortem“ von einem Sprachintro eingeleitet, in dem ICE-T erklärt, wie die Band entstanden ist und dass er schon immer etwas für Metal übrig hatte. Im schleppenden „All Love Is Lost“ kommt SOULFY-Frontmann Max Cavalera zu Wort. MEGADETH-Chef Dave Mustaine hat ein Gitarrensolo zu „Civil War“ beigetragen und „Walk With Me…“ wird von LAMB OF GODs Randy Blythe veredelt. Trotz dieser Gastbeiträge, klingt das Album zu jeder Zeit 100 Prozent nach BODY COUNT. Denn ICE-T rappt nun einmal wie kein zweiter und die Riffs aus der Schmiede von Ernie C kommen immer ohne Umschweife auf den Punkt. Von der Punk-Attitüde der Anfangstage ist zumindest musikalisch nicht mehr viel übrig geblieben. Dafür klingt die Band technisch versierter als je zuvor.

„Bloodlust“ kann leider nicht ganz mit dem äußerst starken Vorgänger „Manslaughter“ mithalten. Trotzdem schaffen BODY COUNT wieder einmal einen gelungen Mix aus aggressivem Gangster Rap und brachialen Metal-Gitarren.

23.03.2017

"Irgendeiner wartet immer."

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